Autorin: Andrea WeberLesezeit 3 Minuten

Seit einigen Jahren ist das Thema Achtsamkeit in den Medien präsent, nimmt Einzug z.B. in Firmen, Schulen und wird als Megatrend bezeichnet. Damit soll ausgedrückt werden, dass es sich nicht um eine kurzlebige Modeerscheinung handelt, sondern um einen längerfristigen Trend. Einen Trend der das Potential hat, in vielen Bereichen unserer Gesellschaft zu wirken und Veränderungen herbeizuführen.

Formel Achtsamkeit – brauche ich Achtsamkeit?

Manche Menschen sind trotzdem mit diesem Thema noch nicht in Berührung gekommen. Und auch diejenigen, denen Achtsamkeit nicht fremd ist, fragen sich vielleicht: „Brauche ich Achtsamkeit?“. Oder „Was bringt mir Achtsamkeit?“ Eine Möglichkeit, hierauf eine Antwort zu finden, besteht darin, sich den Studien-Ergebnissen zuzuwenden, von denen es inzwischen viele gibt. Angefangen von positiven Auswirkungen auf das Immunsystem, sie Konzentration, die Bewältigung von chronischen Krankheiten oder Schmerzen, der Bewältigung von Stress bis zur Reduktion des Rückfallrisikos bei Depressionen, um nur ein paar zu nennen.  Aber wenn ich so darüber nachdenke, dann sind diese Forschungsergebnisse zwar interessant, doch sie beantworten mir nicht meine Frage: Brauche ich Achtsamkeit?

Die Definition als Hilfe

Vielleicht hilft die Definition der Achtsamkeit, wie sie im MBSR von Jon Kabat-Zinn verwendet wird, weiter: Wenn „Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. „ – dann kann sie mir helfen, mich direkt mit dem sich von Moment zu Moment entfaltenden Leben zu verbinden ohne im Widerstreit mit meinen Erfahrungen zu sein. Das ist für mich eine friedvolle Erfahrung.

Um wirklich entscheiden zu können, ob ich Achtsamkeit brauche, genügt es nicht, dass ich Bücher darüber lese. Es erfordert ein Sich-einlassen auf die Übungen, diese eine zeitlang regelmäßig zu machen, um dann zu entscheiden, ob Achtsamkeit ein Thema für mich ist.

Achtsamkeit heißt Achtsamkeit

Dass dies nicht nur ein Thema des 21. Jahrhunderts ist, veranschaulicht folgende Geschichte: Einst kam ein hoher Beamter zu Zen-Meister Ikkyu (1394- 1481) und wollte von ihm wissen: „Was ist die Essenz des Zen?“Ikkyu nahm einen Pinsel und Tusche und schrieb: „Achtsamkeit.“ Der Beamte wusste mit der Antwort nichts anzufangen. Der Zen-Meister sollte ihm nun erklären, was Achtsamkeit ist. Ikkyu malte in großer Konzentration ganz behutsam: „Achtsamkeit, Achtsamkeit.“ Der Beamte wurde ungeduldig und fragte noch ein weiteres Mal. Auch diese Mal ließ sich Ikkyu nicht zu weitreichenden Erklärungen verleiten. Er schrieb; „Achtsamkeit, Achtsamkeit, Achtsamkeit.“ Da wurde der Beamte unwillig und fragte: Was heißt Achtsamkeit?“

Ikkyu meinte: „Achtsamkeit heißt Achtsamkeit

Andrea Weber