Autorin: Susanne Holst-Franke  •  Lesezeit: 3 Minuten  • 

Bilder schaffen Realität.

Durchschnittlich schauen etwa 13 Million Deutsche Sonntagabends die Kult-Serie „Tatort“. Hin und wieder gehöre auch ich zu diesen vielen Millionen. Im vergangenen Jahr ist mir die Aktualität der Tatort-Themen nicht entgangen: da ging es mal um die Todesumstände des früheren österreichischen Verteidigungsministers, es ging um Korruption, illegale Geldgeschäfte, um Bombenfunde, Kinderpornographie, Flüchtlingsdramen, Machtkämpfe im Drogenmilieu, und so weiter.

Mord, Totschlag und Angst

Es geht um Gewalt und meist sind die Themen brandaktuell, sodass im Anschluss oft noch eine Diskussionsrunde ausgestrahlt wird. Der Zuschauer kann hier den „Tatort-Experten“ live im Video-Stream Fragen über den Fall stellen und diese werden dann in der Diskussionsrunde zur Beantwortung an die geladenen Gäste gestellt. Der „Tatort“ ist manchmal so gegenwartsnah, dass die Grenze zwischen Film und Realität zu verschwimmen scheint. Ist es jetzt nur ein Film oder passierte das Gezeigte tatsächlich?

Angstmaschine Fernsehen

Auf Grund der bildhaften Berichterstattung bin ich quasi hautnah dabei – mein Geist und mein Körper auch. Alles total lebensnah – also nah an meinem Leben. All diese Trauma-Bilder aus diesen Filmen wirken auf mich ein. Sie wirken derart tief, dass Ängste daraus erwachsen können.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen bildhafter Berichterstattung und der Zunahme von Angstsyptomatiken in der Gesellschaft? Ja, den gibt es!

Die Wirklichkeit!

Wie ist die Realität – die Wirklichkeit? Ist das Leben da draußen tatsächlich so furchtbar und angsterregend, wie es diese Sendungen zeigen?

NEIN – ist es nicht! Das Gegenteil ist der Fall!

  • Fakt 1: im Jahr 2018 gab es in Deutschland 386 Mord- und Totschlagsdelikte
  • Fakt 2: im gleichen Zeitraum liefen auf öffentlich-rechtlichen Sendern 12.870 Morde über die Mattscheibe.
    Quelle: statistisches Bundesamt & Zukunftsinstitut Horx

Ich versuche ein kleines faktisches Fazit: von all diesen Grausamkeiten, die wir im Fernsehen betrachten, geschehen rund 3% in der Realität! Die Realität, das tägliche Leben ist gravierend anders, als es in diesen Filmen dargestellt wird! Es ist anderes!!! Sich dies bewusst zu machen ist eine achtsame Betrachtungsweise – zu sehen was wirklich ist.

Alternativen zur Angst

Wäre es evt. nicht gesünder oder gar heilsamer ins Grüne zu schauen, statt den Tatort? Oder Stille zu spüren, auf dem Balkon mit seinem Partner ein Glas Wein zu trinken und sich zu unterhalten oder eine schöne Abendrunde zu laufen, statt Gewalt-und Trauma-Bilder zu konsumieren.

Die zuvor genannten Alternativen sind bereits achtsame Ansätze? Darüber nachzudenken, was das alles mit mir macht. Dies ist ein achtsamer Ansatz!

Durch Achtsamkeits-Übungen können wir mehr Bewusstheit und Klarheit in unserem Leben kultivieren. Bewusstheit und Klarheit für uns selbst und für unsere Bedürfnisse. Die Frage die sie sich stellen sollten heißt: was tut mir gut und was ist schlecht für mich? Was ist nährend oder auch toxisch für mich – für meine Gedanken, meine Gefühle und meinen Körper.

Versuchen sie es doch mal – mit achtsamen Veränderungen.

Susanne Holst-Franke