Autorin: Susanne Holst-Franke  •  Lesezeit: 3 Minuten  • 

Gehetzt durch den Alltag, jede Pause wird genutzt für ein schnelles Telefonat, die rasche Beantwortung einer Email oder ein zügiges Vorbereiten oder Nachbereiten einer Sitzung. Tempo – Tempo – Tempo! Und noch etwas von der Liste abgearbeitet – weiter geht’s.

Schwarz sehen

So kann Alltag sein. Spätestens dann wird es Zeit für eine Pause, einen Ausstieg, ein Innehalten oder … eine Radtour. Da saß ich nun auf meinem Fahrrad, gehetzt und abgenervt – 10 km … 20 km, nörgelnd, schimpfend und fluchend. Irgendwie automatisch immer weiter in die Pedale tretend. Viel zu heiß an diesem Tag, viel zu anstrengend in diesem Moment, immer weiter jammernd.

Der grüne Schock

Und nach Kilometer 30 geschah es dann! Es war als würde für einen kurzen Moment die Zeit stehen bleiben, alles Gehetzte enden und auch meine Bewegung stoppen. Plötzlich war da diese Stille und dann konnte ich es auch sehen – dieses GRÜN!

Gedanken-Explosion

Und da kam – explosionsartig – diese Erinnerung: „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider – grün, grün, grün ist alles was ich hab. Darum lieb ich alles was grün ist….“. Dieses Kinderlied erzeugte schlagartig ein beschwingtes Gefühl in mir.

Einfach hinsehen – alles grün

Leuchtgrün, Gelbgrün, Jadegrün, Helles Grün, Dunkelgrün, Tannengrün, Olivgrün, Grasgrün, Türkisgrün, Smaragdgrün, Minzgrün, Lindgrün, Apfelgrün, Kiwigrün, Limette, Lodengrün, Moosgrün … ja, es stimmt : es gibt unendlich viele Töne von Grün. Und die Natur offenbarte sie mir in diesem Augenblick.

Meine Möglichkeiten nutzen

Wassily Kandinski sagte mal: „Farbe gibt dir die Möglichkeit direkten Einfluss auf die Seele eines anderen Menschen zu nehmen. Die Farbe ist das Thema, das Auge funktioniert wie die Hämmer im Piano, und seine Saiten sind die Seele.“ Wie recht er doch hatte. Plötzlich war alles im „grünen Bereich“. Meine innere Ampel war auf grün geschaltet – freie Fahrt in ein erholsames Radel-Wochenende.

Susanne Holst-Franke