Autorin: Antje Künstle  • Lesezeit 4 Minuten

Immer wieder „ploppen“ aktuelle Nachrichten auf dem Handy Messenger auf. Und die meisten davon sind wenig erfreulich. Macht es ihnen auch keinen Spaß mehr, die Tageszeitung zu lesen, bei all den negativen Artikeln? Man kann den Eindruck gewinnen, die Welt steht Kopf und es geht nur noch um Profitgier und Macht. Momentaufnahme

Aber ist das wirklich so?

Realität & Illusion

In einem Begegnungszentrum für ältere Menschen in Tübingen habe ich folgenden Spruch auf einem Holzbrett gelesen: Momentaufnahme

„Machen Sie sich darauf gefasst, dass das, was sie für die Realität halten, Illusion ist.“

Guter Satz, vor allem, wenn man mit der Realität gerade so gar nichts anfangen kann. Doch wenn das, was wir für die Realität halten, Illusion ist, was ist dann die Wirklichkeit? Die Wahrheit liegt über all dem und ist schwer zu fassen. Was wir sehen und erleben ist eben nur ein kleiner Ausschnitt in unserer eigenen „begrenzten Sichtweise“.

Welche Realität?

Und diese halten wir für real und einzig wahr. Die drohende Wirtschaftskrise, Betrug in der Automobilbranche, die zu pflegende Mutter, der Streit mit dem Kollegen, die Sorge ob das Kind einen Ausbildungsplatz bekommt, die Rückenschmerzen mit denen man seit einiger Zeit morgens aufwacht, die bevorstehende Prüfung usw.. All das ist unsere persönliche Realität. Und manchmal wäre es schön, wenn das wirklich nur Illusion wäre.

Momentaufnahme für Momentaufnahme

Oder man kennt das Gefühl, wenn man krank ist, und sei es nur eine Erkältung. Man hat dabei das Gefühl, dass man nie mehr so richtig gesund wird. Kaum ist man wieder das blühende Leben fragt man sich, warum man überhaupt daran gezweifelt hat. Meine ganz persönliche Strategie mit Schwierigkeiten und unangenehmen Themen umzugehen ist: ich sage mir: „Das ist jetzt im Moment so, aber das wird nicht so bleiben“.

Nichts ist und bleibt

Wir alle wissen, wie vergänglich all das ist. Also wird auch das vorbeigehen, so wie ganz vieles vorüber ging. Der letzte Zahnarztbesuch zum Beispiel. Es war halb so schlimm und ist jetzt längst vorbei. Alles was ist, ist lediglich eine Momentaufnahme der Dinge. Das kann sich jederzeit ändern. Das Gute und Angenehme genauso wie das Schlimme. Alles ist immer im Fluss und in Bewegung. Nichts ist und bleibt so, wie es jetzt ist. Es war lediglich diese Momentaufnahme.

Auch „DAS“ geht vorüber!

Also, wenn wir das nächste mal wieder etwas zum Meckern haben, schlage ich vor, wir gehen achtsam in uns und erinnern uns daran: Das ist nur eine Momentaufnahme. Ob diese Momente nur ein paar Minuten, Tage oder Monate dauern, das wissen wir nicht. Aber eins ist sicher: Sie gehen vorbei!

Antje Künstle