Autorin: Susanne Holst-Franke  •  Lesezeit: 5 Minuten

Luxus Stille . Suchen sie noch ein Weihnachtsgeschenk für sich? Dann schenken sie sich doch Luxus: Stille!

Hektisches Treiben

Der Samstag vor dem 1. Advent in der Frankfurter Innenstadt. Willkommen im hektischen Treiben einer Großstadt. Stau, Lärm, gestresste Menschen, sich durch die Straßen und Geschäfte pressende Passanten. In mir machen sich Fluchtgedanken und ein Verlangen nach Ruhe breit.

Lärm wirkt

Vor wenigen Tagen habe ich noch gelesen, dass Lärm unproduktiv, aggressiv und krank machen soll, den Blutdruck ansteigen lässt und dass vermehrt das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet wird.

Stille Nacht

Und während ich noch über die Auswirkungen von Lärm nachdenke, stimmt ein mutiger Straßenmusikant das erste „Stille Nacht, heilige Nacht“ der Vorweihnachtssaison an. Die Vorweihnachtszeit, die Zeit der Stille. Hier ist alles, nur keine Stille. Luxus Stille

Stille – was ist das?

Aber was ist das mit der Stille überhaupt? Stille beschreibt zunächst einmal das Fehlen von Geräuschen, also eine äußere Stille. Doch diese Stille ist in unserem Alltag nur noch selten vorhanden – unsere Welt ist laut. Überall gibt es Geräusche, Ablenkungen, Störquellen. Die absolute Stille gibt es nicht, denn selbst unser Atem erzeugt Geräusche. Und auch unsere Gedanken können „laut“ sein und als störend empfunden werden.

Bedürfnisse

Je lauter die äußere und innere Welt, desto mehr Bedürfnis nach Stille – Kennen Sie das auch? Besonders in der Vorweihnachtszeit äußern viele Menschen eine Sehnsucht nach Ruhe und Stille. Vielleicht weil ein sehr stressiges Jahr hinter ihnen liegt. Oder weil die Vorweihnachtszeit eine sehr hektische Zeit an sich sein kann. Oder weil der eigene Akku leer ist und eine Erholungsphase notwendig ist. Warum auch immer – die Zeit vor Weihnachten, die „Stille Zeit“, bietet sich an, tatsächlich in Stille zu gehen, zur Ruhe zu kommen, sich zu be-sinnen, sich auszu-ruhen oder Bedürfnisse, z.B, nach inniger Gemeinschaft zu stille-n. Luxus Stille

Es gibt unterschiedliche Möglichkeit Stille zu „erleben“. Beim Schweigen, beim Alleinsein oder bei der Meditation. Zum Thema Stille und Meditation fällt mir gerade noch eine Kurzgeschichte ein:

Vom Wasser im Brunnen

Eines Tages kamen zu einem einsamen Mönch einige Menschen. Sie fragten ihn: „Was für einen Sinn siehst du in deinem Leben der Stille und Meditation?“ Der Mönch war mit dem Schöpfen von Wasser aus einem tiefen Brunnen beschäftigt. Er sprach zu seinen Besuchern: „Schaut in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Leute blickten in den tiefen Brunnen: „Wir sehen nichts!“ Nach einer kurzen Weile forderte der Mönch die Leute erneut auf: „Schaut in den Brunnen! Was seht ihr jetzt?“ Die Leute blickten wieder hinunter: „Ja, jetzt sehen wir uns selber!“
Der Mönch sprach: „Nun, als ich vorhin Wasser schöpfte, war das Wasser unruhig. Jetzt ist das Wasser ruhig. Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation: Man sieht sich selber! Und nun wartet noch eine Weile.“ Luxus Stille

Nach einer Weile sagte der Mönch erneut: „Schaut jetzt in den Brunnen. Was seht ihr?“ Die Menschen schauten hinunter: „Nun sehen wir die Steine auf dem Grund des Brunnens.“ Da erklärte der Mönch: „Das ist die Erfahrung der Stille und der Meditation. Wenn man lange genug wartet, sieht man den Grund aller Dinge.“ (Autor unbekannt)

Ihre Stille

In der Meditation haben wir eine wunderbare Möglichkeit, in Stille zu sein und uns so unseren ganz persönlichen Rückzugs-Raum zu schaffen. Sitzen in Stille kann zu einem achtsamen morgendlichen Ritual werden – nur sie und der Morgen – ihre Zeit – ihre Stille. Und auch beim Bewegen können sie Stille empfinden, denn die äußere Bewegung kann zu einer inneren Stille führen.

Also sollten sie noch kein Weihnachtsgeschenk für sich selbst haben, dann schenken sie sich doch dieses Jahr mal den Luxus Stille.

Ich wünsche Ihnen, ihren Familien und Freunden eine stille und besinnliche Adventszeit!

Susanne Holst-Franke