Autorin: Andrea Weber • Dauer: 3 Minuten  


Das Platsch. Immer wieder erinnere ich mich an Bashō, einen japanischen Dichter des 17. Jahrhunderts. Sein wohl bekanntestes Gedicht ist das sogenannte Frosch-Haiku –

„Der alte Teich. Ein Frosch springt hinein. Das Geräusch des Wassers.“

Die kurze Szene, ein Moment, im Gedicht in Worten festgehalten, wird beim Lesen durch die Vorstellung zu einem Bild des springenden Frosches, der ins Wasser eintaucht, verbunden mit dem Geräusch „Platsch“. Vielleicht kommt eine Emotion dazu, vielleicht auch ein paar Gedanken, Erinnerungen, Kommentare, andere Bilder.

Am Anfang – ein Moment – ein paar Worte.

Vor ein paar Wochen sind nach den Molchen, die immer die ersten im Jahr sind, und den Kröten nun die Wasserfrösche in den Teich eingezogen, kleinere und größere. Und wenn ich am Teich vorbeigehe und ihnen zu nahe komme – „Platsch – das Geräusch des Wassers.“ So kommt Bashō in unseren Garten.

Manche der Teichbewohner machen sich nicht nur durch ein „Platsch“ bemerkbar, sondern durch ihre Gesangskunst, mal leise, eher zögerlich, manchmal etwas heiser und dann wieder laut und kräftig, wie ein Caruso der Frösche.

Über die Grenzen des Gartens hinaus lauschen die Zuhörer dem Gesang, meist unfreiwillig und nicht immer erfreut, vor allem dann, wenn ein lautes und klares „Quak“ durch die stille Nacht schallt.

Das „Quak“ wie das „Platsch“ – ein Moment der Wirklichkeit.

Andrea Weber
(Fachärztin für Allgemeinmedizin) Was macht all dies?