Autorin: Antje Künstle • Dauer: 5 Minuten  auch als Podcast •


Ich hatte mich wieder mal festgefahren. Ein Umbruch im Berufsleben verbunden mit dem Wechsel in einen anderen Betrieb hat mich für einen kurzen Moment in die Enge getrieben. So sehr, dass ich abends im Bett lag und tatsächlich ein Enge-Gefühl im Brustkorb hatte. Die Wellen reiten

Mein Herz

Mir war klar, mein Herz sagt Nein zu diesem Wechsel. Die Körperlichen Symptome sind eindeutig und ich als Yogalehrerin muss ja wohl auf solche Signale hören … auf das Herz und nicht auf den Verstand, der meistens recht haben will.

Klarheit

Aber ich lag falsch. Ich hatte diese Anzeichen nicht richtig interpretiert. Als mein Partner mir sagte: „Du bist gar nicht offen, so kenn ich dich gar nicht“ … dämmerte es mir schon etwas. Und als mir kurz darauf noch ein Freund schonungslos klar gemacht hat, dass es nicht mein Bauchgefühl, sondern einfach Angst und Ablehnung ist, musste ich ehrlich zugeben: “Ja, da ist was dran“.

Angst vor Veränderung

Meine Angst vor der neuen Situation hat mich blockiert und gestresst. Dabei erzähle ich meinen Teilnehmern im Yoga so oft, dass man mit dem Leben fließen soll, locker und im Fluss bleiben. Jetzt darf ich mich selbst darin üben und ich bin sehr dankbar dafür. Denn jede neue Herausforderung lässt uns wachsen, ist eine Möglichkeit unser wahres Potenzial zu entfalten und das Leben in seiner ganzen Fülle zu erfahren. Die Wellen reiten

Die Wellen und die Tiefe

Denn das Leben ist immer da, egal in welcher äußeren Situation wir uns momentan befinden. Die Lebensumstände sind nichts anderes als oberflächliche Wellen, die entstehen und vergehen. Aber das Leben selbst ist die Tiefe des Ozeans und die Stille darin. Das ist es, was immer schon existiert, während an der Oberfläche alles in Bewegung ist, quasi ein endloses kommen und gehen.

Wenn wir es schaffen, in dieser Tiefe unseres Ozeans gut verankert zu sein, dann können wir die Wellen an der Oberfläche ganz entspannt nehmen und darauf surfen – und dabei noch Spaß haben. Auch wenn uns mal die eine oder andere Welle verschluckt, so wissen wir, dass wir in der Tiefe unseres Seins davon gänzlich unberührt bleiben. Die Wellen reiten

Verbundenheit

Wie kann es uns gelingen, in dieser Verbundenheit zu bleiben und gleichzeitig die Wellen zu genießen? Achtsamkeit ist der Schlüssel. Durch regelmäßige Meditation erfahren wir immer wieder die Stille, tauchen sozusagen zum Urgrund unseres Da-Seins ab. Wer regelmäßig meditiert, kennt dieses Gefühl von Ruhe und innerem Frieden, das sich dabei einstellt. Und im Alltag hilft uns die Achtsamkeit, die Wellen an der Oberfläche einzuordnen, um uns nicht darin zu verlieren. Die Wellen reiten

Und so ist jedes Problem eigentlich gar kein Problem, sondern eine Herausforderung, für die es eine Lösung gibt, und sei es nur das selbige erst mal anzunehmen. In dieser Akzeptanz liegt die Lösung, die sich ironischerweise erst dann zeigt, wenn wir offen und verbunden sind.

Viel Spaß beim Wellenreiten und genießen Sie den Sommer. Die Wellen reiten

Ihre Antje Künstle