Autor: Thomas Schönmetz • Dauer: 10 Minuten • auch als Podcast •
Macht Achtsamkeit auch Unternehmen erfolgreich? Unternehmen Achtsamkeit
Meiner Meinung nach „JA“.
Beim Thema „Achtsame Führung“ steht der Mensch im Mittelpunkt – nicht das Produkt, nicht die Dienstleistung und vor allem nicht das Denken „Erfolg um jeden Preis“. Der Blick richtet sich auf Empathie, Qualität, Experimentierfreude und menschlichem Respekt. Wenn sie als Führungskraft die Segel so setzen, dann dürfte der Wind sie sicher weitertragen.
In vielen Unternehmen wurde bislang von den Mitarbeitern verlangt, Anweisungen zu folgen und sich unterzuordnen. Die Ressource „Mensch“ wurde von vielen Führungskräften gesehen wie Rohstoffe oder Arbeitsmittel: Sie diente dazu, das Ergebnis und den Profit zu erhöhen. Kontrollinstrumente, engmaschiges Berichtswesen und Prozess-Regeln sorgten dafür, dass Standardprozesse eingehalten wurden. Abweichungen, Gestaltungsfreiraum und Fehler waren unerwünscht.
Dieses Arbeitsmodell ist an seine Grenzen gelangt, denn Qualitäts-Verluste, eine gesunkene Arbeitsmoral, Depression und Burnout sind die dramatischen Folgen. Mitarbeiter sehen keinen Sinn in einer Arbeit, auf die sie kaum Einfluss haben. Diese Management-Form hat seine Grenzen erreicht und muss durch eine Arbeitsweise ersetzt werden, die die Bedürfnisse der Menschen stärker berücksichtigt. Und durch Corona wird ein Umdenken quasi erzwungen.
Und ja, … wer sich diesem, vom Schicksal geforderten Umdenken sperrt, hat verloren. Achtsamkeit bedeutet: „Es ist wie es ist“ – die totale Akzeptanz der Realität, des jetzigen Zustands. Damit darf ich mich als Führungskraft erst mal auseinandersetzen. Für manche wird dies leicht sein – für viele eine sehr schwere Aufgabe. Mit der schweren Aufgabe meine ich das Loslassen … das Nicht-Anhaften an alten Methoden, die über Jahrzehnte hinweg funktioniert haben. Unternehmen Achtsamkeit
Ist die Zeit für achtsame Führung gekommen?
Meiner Meinung nach „JA“.
Arbeit darf und muss neu gedacht werden. In Zeiten von Corona, Globalisierung, Digitalisierung und einer sich ständig verändernden Wirtschaftswelt wird eine neue Form der Führung benötigt.
Im Gegensatz zum herkömmlichen „Höher-Schneller Weiter“ fördern und unterstützen achtsame Unternehmer ihre Angestellten. Mitarbeiter bestimmen das Tempo und die Ausgestaltung einer Organisation. Arbeit dient nicht nur dem Lebensunterhalt, sondern wird durch Gestaltungsfreiräume und Möglichkeiten des „sich Einbringens“ eigener Ideen zum sinnhaften Tun.
Neben finanziellen Aspekten sorgen vor allem gegenseitige Anerkennung, Spaß an der Arbeit, Kreativität sowie gemeinsame Ziele und Werte für eine hohe Arbeitsmotivation. Achtsame Organisationen sind wesentlich kreativer und nutzen die existenten Potenziale ihrer Angestellten. Bei einer achtsamen Führung profitieren Unternehmen von einer größeren Agilität, besseren Anpassungsfähigkeit und Nachhaltigkeit und gewinnen damit deutlich an Wettbewerbsfähigkeit – ein wesentlicher und ausschlaggebender Punkt – besonders im Hinblick auf eine Art Neustart aus dieser Corona-Zeit heraus. Unternehmen Achtsamkeit
Die zentrale Frage lautet nun: wie kann achtsames Management aussehen? Beispielsweise so:
1. Der Mensch ist als wertvolle Ressource zu sehen – nicht als Rohstoff
In Unternehmen entscheidet fortan der zwischenmenschliche Umgang maßgeblich darüber, ob sich Mitarbeiter am Arbeitsplatz wohl fühlen oder nicht. Mitarbeiter und Führungskräfte müssen mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kollegen haben und wertschätzend kommunizieren. Hier ist kein Platz für Neid, Missgunst und Mobbing-Strategien. Was zählt, ist ein gesundes Ergebnis und die Sinnhaftigkeit der Arbeit.
2. Mehr Qualität statt Quantität
Der Blick auf Qualität von Produkten und Dienstleistungen ist wesentlich wichtiger als rein hohe Stückzahlen. Eine hohe Qualität macht Kunden zufrieden, führt zu großer Wertschätzung des Produkts und macht auch Ihre Mitarbeiter stolz auf ihre Arbeit.
3. Freiraum und Selbständigkeit
Auch hier ist ein Stück weit „Loslassen“ das Gebot der Stunde – lockern sie die Zügel. Geben Sie Mitarbeitern Spielräume für ihr Tun, damit sie eigene Entscheidungen in Bezug auf ihre Aufgabe treffen können. Unterstützen sie das Denken für das Unternehmen und vertrauen Sie auch dem Urteil Ihrer Mitarbeiter. Damit fördern Sie sowohl einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess als auch die unverzichtbare Innovationskraft Ihrer Firma. Unternehmen Achtsamkeit
4. Förderung der Mitarbeiter- Förderung durch Mitarbeiter
Leider holen sich sehr viele Firmen teure Unternehmensberater ins Haus, um Probleme zu lösen, anstatt dem Urteil der eigenen Mitarbeiter zu vertrauen und zu folgen. Mit Fortbildungen, Coaching und Training können sie die Kompetenzen Ihrer Mitarbeiter fördern, so dass Ihr Unternehmen dynamischer und wesentlich beweglicher wird. Sie werden staunen wie viele Probleme ihr Unternehmen selbst lösen kann.
5. Weniger Vorschriften und Regelwerk
Kontrollmechanismen und Regelwerke, die Ihrer Organisation keinen Mehrwert bringen, sollten sie schnellstens ad-acta legen. Denn solch antiquarisches Werkzeug fördert Ihre Mitarbeiter nicht, sondern frustriert sie. Nein, sie sollen ihr Organisations-Handbuch jetzt nicht zum Fenster hinaus werfen. Selbstverständlich gehören Basisregelungen, die den Alltag organisieren oder für ein geschütztes Arbeitsumfeld sorgen, zum Grundstock – sie sollen lediglich „grobmaschiger“ werden – sie sollen Raum schaffen für Bewegungsfreiheit. Sie werden staunen, welche Resultate zu Tage kommen. Unternehmen Achtsamkeit
6. Werte entwickeln
Wenden sie den Blick ab vom „schnellen Profit“ – schenken sie der Nachhaltigkeit wesentlich mehr Beachtung – auf Dauer eine wesentlich bessere Strategie. Mit dieser Vorgehensweise sorgen Sie dafür, dass Sie nicht nur kurzfristig Gewinne machen, sondern Sie sichern auch langfristig die Profitabilität Ihres Unternehmens. Investieren Sie auch in soziale und gesellschaftliche Themen und Projekte, denn diese wirken sich letztlich positiv auf ihr Unternehmen aus.
7. Austausch und Freiräume
Reden sie mit Ihren Mitarbeitern. Suchen sie das Gespräch, den Meinungsaustausch. Leben Sie eine offene Unternehmenskultur. Fördern Sie auch die Selbständigkeit Ihres Personals. Vertrauen sie den Entscheidungen ihrer Mitarbeiter und lassen sie auch Raum für Fehler. Fehler passieren – immer wieder. Doch es kommt eben ganz darauf an, wie man damit umgeht. Nehmen Sie sich Zeit für Anerkennung – rücken sie Wertschätzung Ihrer Mitarbeiter mehr in ihr Blickfeld. Unternehmen Achtsamkeit
8. „Sinnvolles Arbeiten“ – Sinnstiftung
Rücken sie den Sinn ihrer Produkte, ihrer Prozesse, ihrer Dienstleistung in den Mittelpunkt und erläutern sie ihren Mitarbeitern, warum diese und jene Entscheidung getroffen wurde. Auf solch einer Vorgehensweise erschaffen Sie eine langfristige Unternehmensvision, die auf Ihre Produkte, ihre Kunden und ihre Mitarbeiter ausstrahlt – wenn sie ehrlich gemeint ist und der Wahrheit entspricht. Zwielichtige Marketing-Versprechen hingegen werden schnell zu einer tödlichen Falle, die das Vertrauen in Ihr Unternehmen zerstört.
So kann es funktionieren, dieses „achtsam führen – achtsam wirtschaften“. Unternehmen Achtsamkeit
So weit – so gut. Nun kommt es auf sie an. Wenn sie mit ihrem Unternehmen wieder abheben möchten, dann sollten sie nicht länger die Raupe bleiben – werden sie Schmetterling … denn nur der kann fliegen.
Ihr Thomas Schönmetz
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