Autorin: Andrea Weber  • Dauer: 4 Minuten  


Mit allen Sinnen – Radfahren – In den letzten Wochen bin ich oft mit dem Rad unterwegs gewesen, manchmal auch frühmorgens, meistens aber später am Nachmittag.

Vielfalt

Dabei wurde mir immer wieder bewusst, wie vielfältig und auch unterschiedlich die Eindrücke nicht nur an den verschiedenen Tagen, sondern auch je nach Tageszeit sind. Visuelle, akustische, taktile, olfaktorische … ein sinnliches Erlebnis. Nicht nur die körperliche Erfahrung durch das Radfahren selbst, sondern auch all die anderen Sinneseindrücke währenddessen.

Die unterschiedlichen Temperaturen der Luft auf der Haut beim Fahren in der Sonne über die Felder oder im Schatten von Bäumen oder im Wald spüren. Morgens der kühlere Fahrwind im Gesicht, nachmittags ein Windhauch als Erfrischung, wenn es heiß ist. Mit allen Sinnen – Radfahren

Dann die vielfältigen Gerüche: der Duft von Blumen, vom Harz der Nadelbäume in der Nähe des Wegs, von Tierställen, der Kläranlage am Rand eines Orts – oder wenn Gülle ausgebracht wird. Der Geruch der Abgase eines PKWs mit H-Kennzeichen vor mir verleitet zum Abbiegen.

Im Frühtau & andere Zeiten

In den frühen Morgenstunden wurde noch nicht auf den Feldern gearbeitet, aber bis ich am Nachmittag wieder unterwegs war, sind Wiesen gemäht gewesen, es roch nach Heu. Auf den gemähten Wiesen waren oft Störche auf der Suche nach Nahrung unterwegs. Die Getreidefelder wurden abgemäht, dann konnte ich das Stroh riechen.

Jetzt steht noch der Mais, der an manchem Stellen die Sicht versperrt. Dann ist es doch ganz gut, dass der Traktor eine gewisse Lautstärke hat, so dass ich ihn hören kann, wenn er auch noch nicht zu sehen ist. Mit allen Sinnen – Radfahren

Ich bin ganz bei …

Während des gesamten Fahrens ist der Fahrtwind nicht nur zu spüren, sondern auch zu hören. Daneben die Schreie von Krähen und Raubvögel und wenn der Radweg neben der Straße verläuft die Motorengeräusche der vorbeifahrenden Fahrzeuge. Das Fahren auf Kies ist lauter als auf Asphalt und fühlt sich anders an, auch je nach Beschaffenheit des Wegs.

Meine Aufmerksamkeit ist dann ganz beim Fahren, um nicht die Kontrolle über das Rad zu verlieren, dessen schmalen Reifen nicht für Kieswege geeignet sind und ich deshalb langsamer fahre. Wenn der Kiesweg zu Ende ist, kann ich wieder in die Pedale treten und schnell fahren bis ich an die Steigung komme, die ich noch überwinden muss, bevor ich nach Hause rollen kann.

Mit allen Sinnen – radfahren – wahrnehmen – Augenblick für Augenblick. Mit allen Sinnen – Radfahren

Ihre Andrea Weber