Autorin: Susanne Schönmetz • Dauer: 6 Minuten  


Es gibt verschiedene Ebenen, auf denen wir uns im Gleichgewicht oder im Ungleichgewicht befinden können. Die äußere Balance erkennen wir, wenn wir in Gleichgewichtshaltungen unseren Körper mit Kraft und Gelassenheit gut ausbalancieren können. Balance im Yoga & im Leben

Innere Balance

Auch die innere Balance ist ein wichtiges Thema. In verschiedenen Phasen des Lebens gewinnen bestimmte Einflüsse die Oberhand und lassen uns entweder wütend oder traurig, kraftvoll oder schwach oder mutig oder schüchtern erscheinen. Wir sind im Stress, haben Zeitmangel und fühlen uns überfordert. Oder wir sind unterfordert und langweilen uns. Es ist nicht immer leicht, sich nicht diesen Einflüssen hinzugeben und stattdessen für ein Gleichgewicht zu sorgen. Stetige Arbeit an unserer Balance hilft uns dabei, genau die Stabilität zu gewinnen, die uns gut tut und uns fürs Leben stark macht.

Spielerische Art

Im Yoga kommen wir mit uns selbst in Kontakt und beobachten uns achtsam. Wir können dabei so viel über uns selbst lernen, uns selbst erfahren und erkennen was jetzt ist und was wir brauchen um ins Gleichgewicht zu kommen. Bei der Suche auf dem Weg zum Gleichgewicht unterstützen uns eine feine Mischung aus Körperübungen, Atemübungen und wohltuender Entspannung. Wenn wir Yoga üben, lernen wir auf spielerische Art, dass Balance und Gleichgewicht durch das Vereinen von Gegensätzen entstehen. Balance im Yoga & im Leben

Es wackelt

Eine besondere Rolle spielen im Yoga die Gleichgewichtshaltungen. Wir lernen in asymmetrischen Haltungen auf einem Bein zu stehen und unterschiedliche Muskelgruppen zu koordinieren und in der Balance zu bleiben. Das verleiht uns Standfestigkeit, Klarheit, Mut und eine gute Verbindung mit der Erde und stärkt zudem unsere Konzentrationsfähigkeit. Die Gleichgewichtsübungen auf einem Bein machen uns bewusst, dass Balance nie statisch ist. Wir spüren wie unser Körper versucht auszugleichen. Ob es mehr und weniger wackelt hängt auch davon ab, ob wir gestresst oder entspannt sind oder den Kopf voller Gedanken haben.

Dass lächelnde Fundament

Egal welche Gleichgewichtshaltung du üben möchtest, nimm dir genug Zeit dein Fundament in aller Ruhe auszurichten und dich mit der Erde zu verbinden. Dein Stand-Fuß wird so zum stabilen Fundament über den sich dein Körper ausbalancieren kann. Um deine Konzentration zu bündeln fixiere einen Punkt an dem du dich ausrichten kannst. Bring Spannung in deinen Körper, deinen Bauch und Beckenboden, dies richtet dich auf und ist entscheidend dich zu stabilisieren. Bei allem Streben und Suchen nach Balance ist es wichtig, dass du die Freude und Leichtigkeit nicht verlierst. Lass dich spielerisch auf die Übung ein und vergiss nicht dabei zu lächeln. Oft sind wir frustriert, wenn es nicht gleich so klappt wie wir uns das vorstellen. Löse dich von deinen Erwartungen, bleib gelassen und begegne dir mit Mitgefühl und Geduld.

Meine Mitte

Wir dürfen all die anderen Asanas nicht vergessen. Sie bestehen aus einer Fülle von Gegensätzen, die wir in Verbindung bringen. Wir beugen uns vor und zurück, verbinden unten mit oben, wir üben die Aufmerksamkeit sowohl nach vorn und nach hinten auszurichten, nach innen und außen, wir atmen mit derselben Aufmerksamkeit ein wie aus, finden eine stimmige Balance zwischen Bemühung und Loslassen und lernen uns anzuspannen und zu entspannen. Asanas bestehen aus einer Fülle von Gegensätzen, die wir in Verbindung bringen. Yoga hilft uns dabei, unsere Balance zu trainieren, das Gefühl eines inneren Gleichgewichts zu spüren und unsere individuelle Mitte zu finden. Auf der Matte lernen wir, dass alles seine Berechtigung hat und dass diese Gegensätze zur Ganzheit gehören. Balance im Yoga & im Leben

Die Kunst des Lebens

Solange wir leben sind wir dem Spannungsfeld der Polarität ausgesetzt. Alles ist in steter Veränderung. Das ist das Gesetz der Natur. Nach Zeiten der Anstrengung benötigen wir Zeiten der Erholung. Nach Phasen in denen wir viel mit anderen Menschen zusammen waren, brauchen wir Phasen des Rückzugs, um mit uns alleine zu sein. Die Polarität zu leben und immer wieder ins Gleichgewicht zu kommen ist ein Balanceakt, ist eine Kunst des Lebens.

In unserem turbulenten Alltag wird uns das Ungleichgewicht oft nicht bewusst. Wir bemerken es oft erst, wenn wir krank werden, wenn wir leiden, weil wir krank sind oder unsere Beziehungen plötzlich nicht mehr harmonisch sind. Wenn wir ein Leben im Gleichgewicht führen wollen brauchen wir Zeiten des Rückzugs, Zeiten der inneren Stille. Wir schauen von außen nach innen und von innen nach außen. Balance im Yoga & im Leben

Dem Leben öffnen

Gegensätze gehören zur Ganzheit und so verlangt das Leben so manches Mal von uns, dass wir uns der Wirklichkeit der Dinge stellen und der Wahrheit ins Gesicht sehen. Dinge kommen und gehen, es gibt keinen Anfang ohne Ende, keine Freude ohne die Erfahrung von Leid, keine Mitte ohne die Gegensätze. Auf den Tag folgt die Nacht, auf den Winter der Sommer, auf das Leben der Tod. Wir können versuchen uns dem Leben zu öffnen und versuchen den Wandel, das Ungewisse, das Unbeständige zu akzeptieren und voller Vertrauen das unvollkommene Leben anzunehmen und uns hinein entspannen.

Ihre Susanne Schönmetz