Autorin: Susanne Burkhardt • Dauer: 5 Minuten • 


Wer kennt sie nicht, die hinreißende Geschichte der kleinen Feldmaus “ Frederick“ von Leo Lionni? Fredrick – die Maus

Frederick sammelt

Der Winter nahte. Alle Feldmäuse arbeiteten Tag und Nacht, sammelten Körner und Nüsse, Weizen und Stroh. Nur Frederick nicht. „Frederick, warum arbeitest du nicht?“, fragten die Feldmäuse. „Ich arbeite doch“, sagte Frederick, „Ich sammle Sonnenstrahlen für die kalten und dunklen Wintertage.“ Und als sie Frederick so dasitzen sahen, wie er auf die Wiese starrte, sagten sie: „Und nun, Frederick, was machst du jetzt? „Ich sammle Farben“, sagte er nur, „denn der Winter ist grau.“ Fredrick – die Maus

Was machte Frederick eigentlich? Über seinen Körper nahm er die Wärme der Sonnenstrahlen bewusst wahr. Mit seinen Augen saugte er das vielseitige Farbenspiel der Herbstnatur, die ihn umgab, in sich auf. Dabei entstanden positive Emotionen. Momente, die mit besonders starken Emotionen verknüpft sind, bleiben uns nachhaltig in Erinnerung.

Warum?

Warum schaffte er sich diesen Vorrat an? Frederick wurde zwar nicht davon satt, aber es machte ihm das Überstehen einer weniger schönen Jahreszeit leichter. Als nun der Winter kam und der erste Schnee fiel, zogen sich die Feldmäuse in ihr Versteck zwischen den Steinen zurück. Es war auf einmal sehr kalt. „Macht die Augen zu“, sagte Frederick. „Jetzt schicke ich euch die Sonnenstrahlen. Fühlt ihr schon, wie warm sie sind? Warm, schön und golden?“ Fredrick – die Maus

Und während Frederick von der Sonne erzählte, wurde den vier kleinen Mäusen schon viel wärmer. Und als er von blauen Kornblumen und roten Mohnblumen im gelben Kornfeld und von grünen Blättern am Beerenbusch erzählte, da sahen sie die Farben so klar und deutlich vor sich, als wären sie aufgemalt in ihren kleinen Mäuseköpfen.

Frederick gelang es einen Moment, in dem er sich besonders gut gefühlt hatte, vor seinem inneren Auge aufziehen zu lassen. Wie einen inneren Film war er die Situation nochmals durchgegangen, in sie eingetaucht und hatte alle Gefühle, die hochkamen, bewusst wahrgenommen und die anderen Feldmäuse daran teilhaben lassen. Frederick wusste zu genießen. Ganz bewusst auch die kleinen schönen Dinge im Alltag zu schätzen und wahrzunehmen. Fredrick – die Maus

Begeben wir uns täglich 8 Minuten in eine schöne und erfüllende Erinnerung und lassen sie vor unserem inneren Auge wachrufen, macht das nicht nur zufriedener und glücklicher, sondern trainiert gleichzeitig unsere Genussfähigkeit. Das bedeutet, schöne Gefühle zu verlängern und intensivieren zu können (positive Psychologie/Prof. Sonja Lubomirski)

Ein kleiner Einblick, was Kinder und Jugendliche so übers Genießen wissen. Ich habe sie mit wundersamer Neugierde danach gefragt: „GENIEßEN“ Fredrick – die Maus

Genießen

Genießen ist,

wenn man draußen im Garten sitzt und die Sonne strahlt,

Ruhe hat und etwas Schönes macht.

Ein Buch liest und die Wärme spürt, in der Badewanne badet,

oder vom Hasen zum Kuscheln verführt.

 

Wenn ich mit meinem Freund rausgehe, die Zeit genieße,

draußen bei schönem Wetter auf der Hängematte liege.

Man genießt einen kalten Drink, man genießt die frische Luft,

ich genieße etwas, wenn ich es nicht muss.

 

Ich kenn zwei Arten von genießen, einmal den Pudding,

schluckt man ihn nicht so schnell hinunter,

und einmal die Sonne,

ihre Wärme entspannt mich mit voller Wonne.

Die Eltern können chillen, wenn die Kinder bei der Oma sind,

wenn es ruhig ist und still,

die kleine Schwester mich nicht aus der Ruhe bringt.

 

Ich genieße das Essen, das Schlafen, das Spazieren,

in Ruhe das Schöne betrachten,

draußen und frei sein,

mehr fällt mir dazu gerade nicht ein.

Genussfähigkeit trainieren

Auch im Alltäglichen lässt sich die Genussfähigkeit trainieren. Einfach die schönen Gefühle, die wir in einem bewussten Moment wahrnehmen, bewusst zulassen, verstärken und verlängern. So entwickelt sich ein wertvoller Schutz gegen Stress und gegen die Entstehung von Depressionen. Wir tragen die Fähigkeit alle in uns und mit uns. Nur allzu oft vergessen wir, dass dieser Schatz bei uns ist. Fredrick – die Maus

Vertraue Dir und Deinen Fähigkeiten und genieße.

Susanne Burkhardt