Autor: Thomas Schönmetz • Dauer: 6 Minuten •
Yoga & Ich. Heute, am 21.06.2021 ist Welt-Yoga-Tag und demnächst werde ich 60 Jahre alt. Das hat mich veranlasst über mich selbst zu schreiben und natürlich über Yoga.
Seit vielen Jahren praktiziere ich Yoga und seit einigen Jahren regelmäßig … also täglich. Es hat etwas mit mir gemacht … sehr viel sogar. Doch ich drehe das Zeitrad jetzt erst einmal zurück auf Anfang. Wie fing es denn an … mein Yoga? Yoga & Ich
Antje’s Power-Yoga
Mit meiner Frau Susanne besuchte ich regelmäßig ein Fitnessstudio an unserem Ort. Ich selbst trainierte mehr an den Geräten – meine Frau besuchte eher Kurse. Im Angebot war irgendwann „Power-Yoga“ mit Antje und meine Frau motivierte mich, daran teilzunehmen. Yoga & Ich
Mein Kopf meinte zu dieser Zeit, dass „Yoga“ grundsätzlich doch mehr etwas für Frauen ist, aber „Power-Yoga“ könnte dann doch diesem männlichen Drang nach Action eher gerecht werden. Und so lies ich mich breitschlagen, an diesem „Power-Action-Yoga-Kurs“ teilzunehmen. Na ja , anfänglich war es schon etwas komisch mit diesen Körperübungen und den verrückten Namen dazu … Sonnengruß, herabschauender Hund, Krokodil, Baum … usw.. Für mich hatte das alles schon einen etwas esoterischen Hauch.
Die Lehrerin
Doch Antje versprühte so eine authentische Begeisterung für das Thema, dass ich wöchentlich an dieser „Power-Action-Yoga“ Stunde teilnahm. Natürlich betrachtete ich das Thema „Yoga“ wie so viele Menschen es betrachten, eben aus einem völlig falschen Blickwinkel. Ich dachte es sind einfach „nur“ Körperübungen … so wie bei einem Gymnastikkurs oder einem Kurs zur Stärkung des Rückens. Yoga & Ich
Es kostete mich unendlich Kraft und nach den Stunden mit Antje war ich regelmäßig platt, so als hätte ich eine lange Wanderung gemacht. Muskelkater war ein regelmäßiges Resultat der Stunden bei Antje. Aber meine Frau und ich hatten sehr viel Freude mit dem Thema. Zu dieser Zeit war der Kurs von Antje im Hinblick auf die allgemeine Akzeptanz nicht unbedingt der Brüller. Antje engagierte sich unglaublich und auch ich wurde, samt ein paar anderen netten Menschen zu Ihren begeisterten Yoga-Jüngern. Wir hielten die Yogafahne hoch, damit der Kurs nicht stirbt. Yoga war damals eben noch nicht so der Trend. Yoga & Ich
Was Nettes für den Körper
Lange Zeit war ich zutiefst davon überzeugt, dass dieses „Yoga-Zeug“ einfach etwas Nettes für den Körper ist. Nie dachte ich zu dieser Zeit, dass Yoga auch im Kopf etwas machen kann. Es war ein schleichender Prozess und ich weiß auch nicht mehr wann das war, als ich begann, morgens 1 Stunde früher aufzustehen, um Yoga zu praktizieren. Ja … Sie haben richtig gelesen, 1 Stunde früher aufstehen um Yoga zu machen.
Ich und Ich
So langsam merkte ich mehr und mehr, dass dieses Yoga etwas mit mir macht. Natürlich fallen körperliche Verbesserungen eher auf als die gedanklichen Veränderungen. Ich habe eine lädierte Schulter, die mich jahrelang plagte und regelmäßige Rückenschmerzen waren bei mir ebenfalls auf der Karte meiner persönlichen Leiden. Yoga & Ich
All das hatte sich durch meine tägliche Yoga-Praxis bereits nach einigen Wochen und Monaten in Luft aufgelöst. Mir ging es körperlich besser als 20 Jahre zuvor. Zwischenzeitlich begann ich auch, mich über das Thema Yoga schlau zu machen. Parallel dazu begann meine Frau ihre Ausbildung zur Yoga-Lehrerin. Und so kam ich tiefer und tiefer in das Thema. Ich registrierte irgendwann, dass Yoga eigentlich „Meditation in Bewegung“ ist.
Mehr Meditation
Und so wurden meine täglichen Übungseinheiten auch meditativer. Ich blieb teilweise wesentlich länger in diesen einzelnen Haltungen und spürte meinen Körper deutlicher und ich merkte, dass auch im Kopf etwas vor sich ging. Spüren wechselte sich ab mit Gedanken und atmen mit Bewegung. Körperliche Umkehrhaltungen veranlassten auch meinen Kopf, viele eingefahrene Blickwinkel zu ändern – gravierend. Yoga & Ich
Ja, … das sagt man doch auch sonst so gerne: „du musst einfach mal deinen Blickwinkel ändern“. Und um diesen physisch zu ändern, begann ich u.a. den Kopfstand zu üben. Einzelheiten will ich zu diesem langen Drama nicht berichten, doch die körperlichen Blessuren waren groß an der Zahl. Doch nach ca. 4 Monaten klappte das wieder … ich meine es klappte so richtig gut, also ohne Mühe. Ich kann im Kopfstand bleiben, meinen Atem normal fließen lassen und meine Gedanken beobachten.
Alles wurde irgendwie besser … besser gesagt, es wurde anderes, also schön „anders“. Doch auch dieses „anders“ muss man erst mal verstehen lernen.
Achtsam kultivieren
Kurzum – ich glaube es sind nun mehr als 10 Jahre Yogapraxis zusammengekommen, davon die Hälfte tägliche Praxis. Zu Yoga gehört auch „Disziplin“. Ich bin froh, dass ich über sehr lange Zeit diese Disziplin aufbringen konnte, um täglich „früher“ aufzustehen um diese Yoga-Übungen zu praktizieren. Heute brauche ich diese Disziplin weniger, da sich das Thema bei mir kultiviert hat. Es ist Gewohnheit geworden, eine schöne Gewohnheit. Yoga & Ich
Es hat sich Vieles bei mir verändert. Mein Blick auf Dinge und Themen, meine Einstellung mir selbst gegenüber und meine Einstellung anderen Menschen gegenüber.
Und wem habe ich das alles zu verdanken? Meiner Frau Susanne und der lieben Antje.
Namaste Ihr Zwei 🙂
Thomas Schönmetz
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