Autorin: Antje Künstle • Dauer: 5 Minuten • 


Thich Nath Hanh, der weltbekannte buddhistische Mönch, Zen Meister, Friedensaktivist und Vertreter der Achtsamkeitsmeditation ist am 22. Januar diesen Jahres von uns gegangen. Mit seiner liebenswerten und ruhigen Art hat er tausende von Menschen das Herz des Buddhismus und eine achtsame Lebensweise näher gebracht. Allein dafür verdankt er den Friedensnobelpreis. Das hat sogar schon 1967 Martin Luther King erkannt, und ihn dafür vorgeschlagen. Aber auch ohne diese weltliche Auszeichnung ist Thay, wie ihn seine Anhänger liebevoll nannten, unbeirrt seinen Weg gegangen. Seine Bücher waren sowohl poetisch und als auch pragmatisch, weil sie einfache Anleitungen für den Umgang mit dem ganz normalen Alltag enthielten.

Und einige seine bekanntesten Methoden möchte ich hier mit Ihnen teilen.

Achtsames Atmen

„Einatmend wissen wir, dass wir einatmen, ausatmend wissen wir, dass wir ausatmen.“ Es braucht nichts außer einen Moment der Aufmerksamkeit auf ihren Atem. Während sie den Atem wahrnehmen, sind sie sich dieser Tätigkeit bewusst und somit vollkommen präsent im Hier und Jetzt. Leben geschieht immer nur im gegenwärtigen Augenblick.

T.N.H. schreibt in seinem Buch: Ein Lotus erblüht im Herzen- die Kunst des achtsamen Lebens: „In unserem Körper wohnt eine heilende Kraft. Wir können tiefe Freude empfinden, wenn wir auf diese Weise mit unserem Atem in Berührung sind und uns dabei sehr lebendig fühlen.“ Thich Nath Hanh

Diese kleine Übung kann auch auf einzelne Organe, sowie den ganzen Körper erweitert werden:
Zum Beispiel: „Während ich einatme, bin ich mir meines Herzens bewusst, während ich ausatme lächle ich meinem Herzen zu. „Auf diese Weise massieren wir unser Herz mit Mitgefühl. Das ist die Meditation der liebenden Güte. Wenn wir nicht einmal unser eigenes Herz lieben können, wie können wir dann andere Menschen lieben? Liebe bedeutet, zuallererst uns selbst Liebe entgegen zu bringen, auf unseren Körper zu achten. Wir berühren uns mit Liebe und Mitgefühl. Und so erkennen wir, dass die Bedingungen für Frieden und Glück schon gegenwärtig sind.“

Achtsames Gehen / Gehmeditation

Diese Meditation findet in Bewegung statt und kann überall praktiziert werden, wo sie ein paar Schritte gehen können. Wir achten in vollkommener Bewusstheit auf jeden einzelnen Schritt, den wir gehen. Dafür verlangsamen wir unser Gehen bis hin zur Zeitlupe. „Nimm bewusst wahr, wie deine Füße die Erde berühren. Geh so, als würdest du die Erde mit jedem Schritt küssen.“ Beim Gehen bringen wir unsere Aufmerksamkeit in die Fußsohlen. Wir atmen mit unseren Fußsohlen. Mit jedem Schritt pflanzen wir Samen der Freude und des Friedens in die Erdoberfläche. Wir gehen zwar den ganzen Tag, aber unser Gehen gleicht mehr einem Rennen. Wenn wir so gehen, hinterlassen wir Spuren der Angst und des Kummers auf der Erde. Wir müssen auf eine Weise gehen, die Spuren des Friedens und der Klarheit hinterlässt. Wenn es uns gelingt, einen Schritt friedvoll und glücklich zu tun, setzen wir uns für die Sache des Friedens und des Glücks für die ganze Menschheit ein.“ Thich Nath Hanh

Auch meine persönliche Yoga- & Meditationspraxis wurde durch Thich Nath Hanh und seine Bücher inspiriert und bereichert. Ich danke ihm von Herzen dafür.

„Eine Wolke kann niemals sterben.
Sie kann zu Regen, Schnee oder Hagel werden,
sie kann sich in einen Fluss verwandeln,
aber es ist unmöglich, dass eine Wolke stirbt.
Die wahre Natur der Wolke ist Nicht-Geburt und Nicht-Tod.“
Thich Nhat Hanh

 

(Zitate und Anleitungen aus seinen Büchern: ich pflanze ein Lächeln, der Geruch von frisch geschnittenem Gras, ein Lotus erblüht im Herzen.)

Ihre Antje Künstle