Autorin: Antje Künstle • Dauer: 4 Minuten • 


Heute hab ich mir ein paar Gedanken über das Thema Vertrauen gemacht. Man sagt: Vertrauen ist die Basis einer guten Beziehung. Egal ob in Freundschaften oder im Geschäftlichen, ohne Vertrauen läuft nichts. Wenn wir jemanden vertrauen, dann trauen wir ihm. Wir glauben, dass er es würdig ist, dass wir auf ihn bauen. Aber mit dem Glauben das ist so eine Sache. Wie schnell stellt sich dieser als Illusion heraus?

Ich weiß, dass ich nichts weiß

„Ich weiß, dass ich nichts weiß“, ist eine alte fernöstliche Weisheit. Wenn ich das jedoch ernst nehme und gar nichts wissen kann, wie kann ich dann irgendjemanden ver-trauen? Hier zeigt sich, dass Vertrauen nicht über den Verstand funktioniert und dass es keine Sicherheit oder Gewährleistung gibt für unser Vertrauen. Im Gegenteil. Wirkliches Vertrauen macht verletzbar. Wir nehmen in Kauf, dass wir uns irren, unser Vertrauen missbraucht wird. Diese Ent-täuschung kann schmerzhaft sein.

Ohne geht es nicht

Und dennoch können wir nicht anders als zu vertrauen. Unser Leben als sozialen Wesen wäre schlicht unmöglich ohne diese Eigenschaft. Wir dürften nicht mehr auf die Straße gehen, wenn wir nicht darauf vertrauten, dass unsere Mitmenschen sich an die Straßenverkehrsordnung halten. Geschweige denn in ein Flugzeug steigen. Wer ohne Vertrauen ist, will immer alles selbst unter Kontrolle haben. Wir kennen das, wie es uns geht, wenn die Dinge anders laufen als erwartet. Dann versuchen wir alles, um die Dinge wieder im Griff zu haben. Das kann sehr anstrengend sein, und manchmal zwanghaft. Dann doch lieber Vertrauen. Die Kontrolle abgeben. Loslassen. Sind wir in unsrer technisierten Gesellschaft überhaupt dazu in der Lage?

Kontrolle

Wenn wir hier Kontrolle und Vertrauen gegenüber stellen, wird klar aus welcher Grundenergie sie kommen. Alles kontrollieren wollen basiert auf der Angst, sich auszuliefern. Der Wunsch nach Kontrolle ist also in Wahrheit Angst. Und Angst macht eng. Wir verschließen uns.

Beim Vertrauen hingegen öffnen wir uns jemandem oder einer Sache gegenüber. Vertrauen kommt also nicht aus der Angst, sondern aus dem Herzen, es schwingt die Energie von Liebe oder Wohlwollen mit.

Aus dieser Sichtweise heraus können wir uns nun entscheiden, was wir wählen: Vertrauen oder Kontrolle, Liebe oder Angst.

Und das bei allem was wir tun und lassen, mit wem wir im Austausch sind.

Wem haben sie heute schon Ihr Vertrauen geschenkt?

Ihre Antje Künstle