Autorin: Andrea Weber • Dauer: 3 Minuten • 


ES REICHT NICHT! … auf dem Kissen zu sitzen und zu meditieren. Aber es geht auch nicht ohne.

Das was beim stillen Sitzen kultiviert wird, gilt es in den Alltag zu bringen. Denn was und wem nützt es, ein paar Minuten still zu sitzen? Was ist mit der restlichen Zeit des Tages?

Willigis Jäger nannte es einen Irrweg, wenn „ein spiritueller Weg nicht in den Alltag führt“.

Also: wie zeigt sich das Üben in unserem Alltag? Damit meine ich nicht nur das Üben im Alltag, wie zum Beispiel das Präsentsein beim Spargel schälen oder Salat waschen, sondern auch im Kontakt mit den Menschen, denen wir Tag für Tag begegnen.

Da ist der Postbote, wie begegnen wir ihm? Ist es selbstverständlich, dass die Post gebracht wird? Oder die Müllabfuhr, die genau dann in die Straße einbiegt und mir die Ausfahrt blockiert, als ich zur Arbeit fahren möchte. Welche Reaktion löst das aus? Dankbarkeit dafür, dass der Müll abtransportiert wird oder Ärger über die verspätete Abfahrt? Es reicht nicht!

Teil unseres Alltags

Aber das ist nur ein Teil unseres Alltags – eher der Mikrokosmos – dieses eine Leben. Den Alltag im größeren Zusammenhang betrachtet – wir leben auf dieser einen Erde.

Wie gehen wir mit unserem Leben und der Erde um? Angesichts der vielfältigen Herausforderungen: wie zeigt sich hier unser Üben? Welchen Beitrag leisten wir für die Umwelt, die Verständigung und den Frieden? Es sind wirklich große Aufgaben zu bewältigen und jede Person kann das beitragen, was ihr möglich ist. Meine Hoffnung ist es, dass durch das Üben dieses Bewusstsein einsteht und dann gelebt wird, so wie es Tag für Tag umsetzbar ist. Ankommen bei sich selbst, um zu erkennen, welche Möglichkeiten vorhanden sind. Es reicht nicht!

Es sind nicht die großen Projekte, sondern die kleinen Dinge, die das Miteinander freundlich und friedlich gestalten können. Dazu braucht es keine Vorbereitung sondern nur die Bereitschaft.
Es sind die täglichen Entscheidungen, die wir treffen, die bedingen, wieviel Ressourcen verbraucht werden, wieviel Streit, Stress, Aggression, aber auch Machtmissbrauch….vorhanden sind.

Es reicht nicht …

… auf dem Kissen zu sitzen und zu meditieren. Aber es geht auch nicht ohne. Um klarer sehen zu können, was in und mit unserem Geist geschieht, braucht es die Zeiten der Stille und das Sitzen auf dem Kissen. Und wenn wir dadurch zum Beispiel erkennen, wie wenig freundlich wir mit uns selbst umgehen und dann auch lernen, zunächst uns selbst mehr Verständnis entgegen zu bringen und mit uns selbst freundlicher umzugehen, ist dies der erste Schritt zur Freundlichkeit anderen gegenüber. Es reicht nicht!

JUST DO IT !

Ihre Andrea Weber