Autorin: Susanne Holst-Franke • Dauer: 4 Minuten • 


Zu wissen, dass ich in Kürze sterben werde, ist in Ordnung für mich. Der Gedanke jedoch, dass mein Mann mich nicht loslassen kann, schmerzt mich unendlich … sagte mir heute eine Klientin.

Loslassen müssen, können, sollen

Wir alle haben, neben unserem eigenen Leben, früher oder später etwas, das wir loslassen müssen, können oder sollten. Das mag eine vergangene Liebe, ein ungeliebtes Verhaltensmuster, Enttäuschungen, traumatische Erlebnisse, Ziele, Sorgen um Gesundheit oder Arbeit, Selbstzweifel, Erinnerungen, Erwartungen oder Schuldgefühle sein. Oder aber wir dürfen uns von Dingen trennen, die vielleicht schon seit Jahren unsere Schränke belagern und uns unserer Leichtigkeit berauben.

  • Loslassen ist etwas, was wir jeden Tag tun und üben können.
  • Loslassen ist natürlich, einfach und manchmal grenzenlos schwer.
  • Das Festhalten an Altem, an Vergangenem, kann sehr kräftezehrend, schmerzhaft sein und uns unsere Lebensfreude nehmen.
  • Dann kann es hilfreich sein, sich im Loslassen zu üben.
  • Loslassen bedeutet etwas los zu lassen, etwas zu lassen, etwas sein zu lassen.
  • Loslassen kann auch Vertrauen oder Selbstbestimmung ausdrücken.
  • Vielleicht ist es auch eine Form von Akzeptanz und möglicherweise eine große Freiheit.
  • Loslassen geschieht im Kopf, ist eine Entscheidung, eine Haltung.

Aber wie übt man denn nun dieses Loslassen?

Ich erspare uns Floskeln wie: du musst lernen, anzunehmen. Lass deine Ängste zu. Fokussiere dich auf Positives. Lerne vergeben. Nimm dir Zeit……

Das hat sicherlich alles seine Berechtigung und ich glaube, es lässt sich am ehesten beim Meditieren üben. In der Meditation trainieren wir, unter anderem, Gedanken loszulassen. Wir üben das nicht-anhaften, lassen auftauchende Gedanken weiterziehen ohne weiter auf sie einzugehen und fokussieren uns wieder auf das JETZT. Wir lassen es sein, uns in auftauchende Gedanken zu verstricken. Wir lassen es. SEIN. Wir setzen ein Ende.

Hermann Hesse hat einmal geschrieben: „Jedem Ende wohnt der Zauber des Anfangs inne“. Ich finde diesen Gedanken sehr tröstlich und ermutigend.

Ihre Susanne Holst-Franke