Autorin: Susanne Burkhardt • Dauer: 5 Minuten • 


„Es könnte so einfach sein, aber mein Kind kann sich halt nicht konzentrieren.“

„Jetzt konzentriere dich halt, dann hast du es gleich geschafft!“

Hast du schon mal deine Kinder gefragt, was diese unter „sich konzentrieren“ verstehen? Meistens erhalte ich folgende Antwort: „Sich nicht ablenken lassen!“ „O.K. Aber wie geht das denn?“ Dann sehe ich Schulter hochziehen in Kombination mit: „Halt konzentriert sein!“

Wie? Wie machst du es denn? Dich zu konzentrieren? Geschieht das automatisch?

Bestimmt hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass konzentrieren tatsächlich manchmal ganz einfach geht. Reize können unsere Sinne magisch ansprechen und anziehen und wir sind konzentriert. Dann gibt es die Situationen, die uns einfach nur langweilen und die Konzentration geht spazieren. Genau diese Situationen sind es, die definieren, wie gut sich jemand konzentrieren kann, unabhängig vom Reiz. Konzentration hat für mich sehr viel mit Selbststeuerung, Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit zu tun. Fähigkeiten, die den exekutiven Funktionen zugehörig sind. Exekutive Funktionen sind geistige Funktionen, die das menschliche Denken und Handeln steuern. Die Fähigkeit, seine Aufmerksamkeit zu lenken bzw. sich auf etwas zu konzentrieren, werden vom Stirnhirn gesteuert.

Im Erwachsenenalter

Diese Steuerzentrale ist erst im Erwachsenenalter voll ausgebildet. Exekutive Funktionen beeinflussen jedoch bereits im Kindes- und Jugendalter das Lernen und die Emotionen. Gut ausgebildete exekutive Emotionen sind eine der wichtigsten Voraussetzungen für Lernerfolge und das Kontrollieren von Emotionen. Sie entwickeln sich besser, wenn diese im Alltag gefördert werden.

Achtsamkeit & Meditation

Wusstest Du, dass Achtsamkeit und Meditation die exekutiven Funktionen fördern? Achtsame Ankerspiele eignen sich wunderbar, um Exekutivfunktionen mit unseren Kindern spielerisch zu trainieren. Der Anker kann z.Bsp. ein Gegenstand, ein Geräusch, ein Körperteil, der Atem sein. Die Kinder üben im Ankerspiel, sich auf einen Anker zu konzentrieren und alles andere auszublenden. Bemerken die Kinder, dass sie ihren Fokus verändert haben, steuern sie ihre Aufmerksamkeit, ohne zu bewerten, wieder zu ihrem Anker zurück.

Taschenlampe & Anker

Das Bild von einer Taschenlampe, welche mit ihrem Lichtkegel genau einen Gegenstand erhellt, kann den Kindern helfen zu verstehen, was unter wachsam und konzentriert zu bleiben, zu verstehen ist. Sogar scheinbar einfache Kinderspiele erfordern von den Kindern, aufmerksam zu sein, sich an die Regeln zu erinnern und sich kontrollieren zu können. Im Spiel entwickeln sich nebenbei diese wichtigen Exekutivfähigkeiten. In einem Ankerspiel konzentriere ich mich auf ein Objekt (Anker), ich nehme wahr, wenn ich abgelenkt bin, um dann meine Aufmerksamkeit wieder auf das Objekt, den Anker zu richten. Immer und immer wieder!

Es ist hilfreich diese Begriffe Anker, Konzentration und Ablenkung mit dem Kind vorab zu definieren. „Der Anker ist etwas, das du dir aussuchst, um dich darauf zu konzentrieren, etwas, das jetzt gerade da ist. Konzentration bedeutet, mit deiner ganzen Aufmerksamkeit beim Anker zu bleiben. Und Ablenkung bedeutet, dass deine Aufmerksamkeit bei etwas anderem ist.“

So ein Ankerspiel lässt sich wunderbar bei einem Waldspaziergang einfügen. Du stellst dich unter das Blätterdach des Baumes und suchst die einen Anker aus. Ich richte meine Aufmerksamkeit z. Bsp. auf die Struktur, die Bewegung oder das Farbenspiel der Blätter. Bemerke ich, dass ich abgelenkt bin, wende ich mich wieder meinem Anker zu.

Häufig haben Kinder schöne Ideen, was alles zum Anker werden kann.

Einfach ausprobieren und Erfahrungen mit dem Moment sammeln.

Ihre Susanne Burkhardt