Autorin: Sibylle Schiller • Dauer: 5 Minuten • 


Gänseblümchen. Warum erzähle ich Ihnen vom Gänseblümchen? Ich hatte es eigentlich schon lange im Sinn über das Gänseblümchen zu schreiben, allerdings irgendwie anders. Dann hatte ich vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einer Kundin über den ewigen Kreislauf des Lebens, oder anders ausgedrückt „das Hamsterrad“. Ihr interessanter Kommentar dazu: Vor lauter Tunnelblick übersehen wir, dass es außerhalb des Tunnels auch noch etwas anderes gibt – so viele kleine schöne Dinge, beispielsweise das Gänseblümchen am Wegesrand.

Das Wesentliche

Es liegt an uns den aufmerksamen und achtsamen Blick darauf zu richten. Der Blick für das Wesentliche. In unserem Leben geht er im Alltag oft verloren. Das Gänseblümchen steht für mich in Verbindung mit schönen Kindheitserinnerungen, Ostern, Garten, Lachen, Freude und alle Zeit der Welt zu haben.

Er liebt mich … er liebt mich nicht… er liebt mich … er liebt mich nicht …

Gerne habe ich an diesen Blättern gezupft oder Blütenkränze in Form von Armbändern oder Haarreifen geflochten, in der Wiese gelegen inmitten von Gänseblümchen. Ging es Ihnen ähnlich?  Sobald das Frühjahr da ist, blüht es wieder in unseren Gärten und Wiesen. Ein erster Bote des Frühlings, der uns an wärmere Temperaturen denken lässt und Heiterkeit und Leichtigkeit verbreitet.

Das Gänseblümchen

Das Gänseblümchen wird zwar gerne gesehen, aber oft auch übersehen, wie vieles das selbstverständlich ist. Wobei alleine schon sein Name „bellis = die Schöne und perennis = die Ausdauernde“, von der Schönheit und Unverwüstlichkeit dieses kleinen Blümchens spricht.

Es steht morgens auf, öffnet die Blüten, dreht das Köpfchen nach der Sonne und schließt abends wieder seine Blüten. In diesem kleinen Blümchen, das einen zweiten Blick wert ist, steckt eine wunderbare Heilwirkung . Diese ist im Frühjahr bis Frühsommer am größten, wenn noch die ganze Kraft in ihm steckt.

Ein anderer Blickwinkel

Das Gänseblümchen ist ausgesprochen zäh und widerstandsfähig. Es bildet ständig neue Blätter. Es wächst überall, auch an Orten die ständig betreten werden, es richtet sich immer wieder auf. Im menschlichen Körper finden wir diese Regenerationskraft in der Leber. Deshalb wird sie aus früheren Zeiten auch als Leberheilpflanze betitelt. Die Leber steht für das Schwere und Dunkle im Leben. Auch die mangelnde Freude im Gegensatz dazu symbolisiert das Gänseblümchen die Leichtigkeit.

Ich kann es nicht lassen – deshalb ein kleiner Exkurs

Der Ayurveda arbeitet mit dem Gegensatz der Eigenschaften: Heiß-kalt | weich-hart |  trocken-schleimig/ölig | schwer-leicht/subtil. Ebenso beschäftigt sich der Ayurveda zunehmend mit heimischen Pflanzen. Pflanzen, die um uns herum wachsen, weil wir sie brauchen. Nichts wächst umsonst!

Aus dem westlichen Blickwinkel ist die entsprechende Heilwirkung von Pflanzen für jeden gut, sie unterscheidet die Pflanzen nach Inhaltstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen, Phytohormonen, Saponinen etc.. Während der Ayurveda darauf schaut auf welchen Konstitutionstyp die jeweilige Pflanze, Lebensmittel oder Heilmittel , zutrifft. Eigenschaften, Geschmack, Wirkung nach der Verdauung, Thermik der jeweiligen Substanz spielen eine Rolle. Mit seinem bitteren und leicht scharfen Geschmack wirkt unser Gänseblümchen zum Beispiel blutreinigend und Stoffwechsel anregend. Das Gänseblümchen passt in die heimische Küche. Im Salat ein Hingucker, ein leckeres Pesto, aber auch in der Suppe gemischt mit Brennnessel, Giersch und Co. eine perfekte Frühjahrskur zum Entschlacken.

Rezept für Gänseblümchen- und Stiefmütterchentee für das Frühjahr

Gänseblümchen und Stiefmütterchenblüten zu gleichen Teilen in der Apotheke holen und sich jeden Tag für 3 Wochen eine Tasse Tee mit einem gehäuften Teelöffel zu bereiten und genießen. Bitte mindestens 1 Stunde Abstand zum Essen oder Medikamenteneinnahme halten.

Was denken Sie? Lohnt es sich innezuhalten und den Blickwinkel zu ändern?

Ihre Sibylle Schiller