Autorin: Sylvia Schmidt-Haßler • Dauer: 7 Minuten


Gib von Herzen, was du empfangen möchtest. Eine etwas andere Sicht auf Geben und Nehmen in Beziehungen. Beziehungen spielen eine zentrale Rolle in unserem Leben. Sie ermöglichen uns Freude und Erfüllung, können aber auch Herausforderungen mit sich bringen. Um die Magie bedingungsloser Liebe zu entdecken, gibt es eine einfache, aber mächtige Botschaft: „Gib von Herzen, was du empfangen möchtest.“ Dies mag zunächst widersprüchlich klingen, aber es ist eine wichtige Grundlage für erfüllte Beziehungen. In diesem Blogbeitrag möchte ich zeigen, was es bedeutet, von Herzen zu geben und zu empfangen und wie dies zu einer glücklichen und erfüllenden Beziehung beitragen kann.

Die Bedeutung von Geben und Nehmen in Beziehungen

In Beziehungen ist das Prinzip von Geben und Nehmen von grundlegender Bedeutung. Es geht dabei darum, dass beide Partner bereit sind, einander etwas zu geben und auch zu empfangen. Je nachdem kann einem das eine oder andere schwerer fallen. Eine Beziehung, in der jedoch nur einer gibt und der andere nur nimmt, wird auf Dauer ungesund und unausgewogen sein.

Das bedeutet jetzt aber auch nicht, dass beide Partner exakt gleich viel geben und empfangen müssen. Vielmehr geht es darum, dass beide Partner offen dafür sind, sich einander zu unterstützen und sich gegenseitig zu helfen, wo es nötig ist. Dabei geht es nicht nur um materielle Dinge, sondern im Besonderen auch um emotionale Unterstützung, Verständnis und Aufmerksamkeit. Je nachdem wer welche Sprache der Liebe(*) spricht, haben materielles Geben und emotionales Geben auch eine völlig unterschiedliche Wertigkeit. Deshalb kann das gar nie exakt bemessen werden.

Wenn Geben und Nehmen in Beziehungen im Ungleichgewicht sind

Wer in seiner Partnerschaft jedoch das Gefühl hat, dauernd nur zu geben und nichts zurückzubekommen, wird sehr wahrscheinlich immer unzufriedener und frustrierter werden. Gleichzeitig kann es auch schwierig sein, wenn einer der Partner immer nur nimmt und nicht bereit ist, etwas zurückzugeben. Das kann das Vertrauen in die Beziehung beschädigen und zu Entfremdung führen.

Wenn unbewusste Hindernisse Geben und Nehmen in Beziehungen verhindern

Manchmal bleiben unsere Bedürfnisse in Beziehungen unerfüllt und wir fragen uns, warum das so ist. Es könnte daran liegen, dass wir uns nicht trauen, unsere Wünsche offen zu äußern oder dass unser Partner oder unsere Partnerin sie nicht erfüllen kann oder will. Es gibt jedoch noch einen anderen wichtigen Grund: Unbewusste hinderliche Glaubenssätze und innere Konflikte können uns blockieren, das zu empfangen, was wir uns in einer Beziehung wünschen. Wir können uns selbst sabotieren, indem wir glauben, dass wir es nicht verdient haben, Liebe und Glück zu empfangen, oder dass es uns sowieso wieder genommen wird. Es ist wichtig, diese ungünstigen Glaubenssätze zu erkennen und zu überwinden, um in der Beziehung das zu empfangen, was wir uns wünschen.

Oftmals sind diese ungünstigen Glaubenssätze und inneren Konflikte tief verwurzelt und reichen bis in unsere Kindheit zurück. Sie können durch negative Erfahrungen in der Vergangenheit entstanden sein, wie zum Beispiel durch Enttäuschungen oder Traumata in früheren Beziehungen oder in der Familie. Diese Erfahrungen können dazu führen, dass wir uns emotional verschließen und uns nicht erlauben, uns wieder zu öffnen und verletzlich zu sein. Stattdessen neigen wir dazu, uns zurückzuziehen oder uns in destruktive Verhaltensmuster zu flüchten, wie zum Beispiel Alkoholmissbrauch oder übermäßiges Essen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass diese negativen Glaubenssätze und inneren Konflikte nicht uns als Person definieren. Sie sind lediglich Muster, die wir gelernt haben, um uns vor Schmerz und Verletzungen zu schützen. Indem wir uns jedoch bewusst werden, welche Muster uns daran hindern, das zu empfangen, was wir uns in Beziehungen wünschen, können wir beginnen, sie aufzulösen und uns für neue Erfahrungen zu öffnen. Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist durch Selbstreflexion, Achtsamkeit und gezielte Therapie oder Coaching. Durch diese Arbeit an uns selbst können wir uns für eine gesunde und erfüllende Beziehung öffnen und das empfangen, was wir uns wirklich wünschen.

Gib von Herzen, was du empfangen möchtest

Viele Menschen gehen in eine Beziehung mit der Erwartung, dass sie etwas Bestimmtes bekommen werden, sei es Liebe, Aufmerksamkeit, Zuneigung oder andere Bedürfnisse. Das Problem dabei ist, dass diese Erwartungen oft unbewusst bleiben und in Form von Forderungen oder Vorwürfen an den Partner oder die Partnerin herangetragen werden.

Dieses Verhalten führt jedoch in den seltensten Fällen dazu, dass wir diese Bedürfnisse erfüllt bekommen. Ganz im Gegenteil: Sie bleiben uns meist vorenthalten, weil die andere Person aufgrund der an sie gerichteten Erwartungen und Forderungen meist nicht bereit ist, sie uns zu erfüllen. Darüber hinaus führt es häufig zu Konflikten und Streitigkeiten, wenn die Erwartungen nicht erfüllt werden.

Deshalb ist es wichtig, dass wir uns zunächst selbst unserer Bedürfnisse bewusstwerden. Haben wir unser Bedürfnis erkannt, gilt es einen Moment innezuhalten und wenn möglich einen Perspektivenwechsel vorzunehmen. Frage dich, ob es dir möglich ist, genau das, was du jetzt so schmerzlich vermisst, zunächst dir selbst zu geben und im zweiten Schritt vielleicht auch deinem Partner oder deiner Partnerin.

Ein Beispiel, wie Geben und Nehmen in Beziehungen funktionieren kann

Ich möchte dir an einem kleinen Beispiel aufzeigen, wie du selbst erfahren kannst, was es bedeutet, von Herzen zu geben, was man sich selbst wünscht.

Stell dir vor, du hattest keinen so guten Tag und wünschst dir jetzt, dass dein Partner oder deine Partnerin dich aufmuntert. Doch anstatt dich aufzufangen und dir zuzuhören, zieht er oder sie sich zurück oder hält dir womöglich noch vor, was du vergessen hast. Deine Laune wird sich dadurch kaum heben. Im Gegenteil: jetzt bist du sehr wahrscheinlich auch noch genervt von deinem Partner oder deiner Partnerin.

Lösche dieses Bild in dir und stell dir nun dieselbe Ausgangssituation vor. Diesmal allerdings stellst du dich zuerst vor einen Spiegel und du lächelst dich an. Am Anfang mag es sich vielleicht etwas befremdlich anfühlen, aber spätestens nach einer Minute wirst du dich von Herzen anlächeln können. Und erst jetzt gehst du zu deinem Partner oder deiner Partnerin und schenkst das Lächeln weiter. Was denkst du? Wie wird sich die Situation entwickeln? Kannst du dir vorstellen, dass du jetzt mit dieser zweiten Option viel mehr die Aufmerksamkeit und Zuwendung von deinem Partner oder deiner Partnerin bekommst als bei der ersten? Und wie wird es dir und ihm oder ihr anschließend gehen? Probiere es am besten selbst mal aus.

Die Magie von Geben und Nehmen in Beziehungen ist einfach und heißt: Gib von Herzen, was du empfangen möchtest.

Von Herzen Geben und Nehmen in Beziehungen – mein Resümee

Von Herzen Geben und Nehmen in Beziehungen ist eine kraftvolle Praxis, die uns ermöglicht, eine tiefere Verbindung mit mehr Freude und Erfüllung und mehr Vertrauen und Nähe zu schaffen. Dafür braucht es die Bereitschaft, ohne Erwartungen zu geben und auch zu empfangen und uns auf eine bedingungslose Weise dem anderen zuzuwenden.

Dies bedeutet jedoch nicht, sich selbst zu vernachlässigen oder Grenzen zu überschreiten. Es ist wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu achten. Diese sollen auf keinen Fall übergangen werden. Ganz im Gegenteil, wir müssen sie uns zuerst bewusst machen, um anschließend einen Perspektivenwechsel vornehmen zu können. Wenn es uns gelingt, das zu geben, was wir uns vom anderen wünschen, empfangen wir es zur gleichen Zeit.

Zu Beginn kann es schwierig sein, bedingungslos und ohne Erwartungen zu geben, was wir uns von unserem Partner oder unserer Partnerin wünschen. Besonders in einer Welt, in der oft Bedingungen und Erwartungen herrschen, kann dies eine große Herausforderung darstellen. Doch es ist eine Praxis, die sich lohnt und langfristig zu erfüllenden und bereichernden Beziehungen führen kann. Wenn wir lernen, ohne Erwartungen und Bedingungen zu geben, schaffen wir ein Klima des Vertrauens und der Großzügigkeit, in dem unsere Beziehung gedeihen kann.

Dazu lade ich dich von Herzen ein.

Deine Sylvia Schmidt-Haßler 

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