Autorin: Antje Künstle • Dauer: 5 Minuten •
Wie Leiden entsteht – oder oder „Die vier edlen Wahrheiten im Buddhismus“
„Dies nun, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Leiden:
Geburt ist Leiden, Alter ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Sterben ist Leiden,
Kummer, Jammer, Schmerz, Trübsinn und Verzweiflung sind Leiden;
vereint sein mit Unliebem ist Leiden, getrennt sein von Lieben ist Leiden;
was man verlangt, nicht erlangen, ist Leiden.
Kurz gesagt: die fünf Faktoren des Ergreifens sind Leiden.“
Buddha
Die erste Wahrheit
Die erste Wahrheit dieser Lehre( Dukkha) bedeutet Leiden. Das ist Tatsache, dass Leiden existiert, solange wir leben. Weil wir die wahre Natur unserer Existenz nicht erkennen, leiden wir. Wir sind gefangen in einer Illusion, wie die Welt und unser Leben zu sein hat. Es gibt niemandem, der nicht mit einem gewissen Maß an Leid lebt oder es schon einmal erfahren hat. Das Glück ist nie vollständig oder dauerhaft denn das Leid ist im Hintergrund schon präsent oder droht unsere Illusion zu zerstören. Wie Leiden entsteht
Die zweite Wahrheit
Die zweite Wahrheit, Samudaya, bedeutet Ursprung, und besagt, dass alles Leiden aus Anhaftung, Unwissenheit und Verlangen entsteht. Alles, was man sich wünscht, führt letztendlich zu Unzufriedenheit. Denn es ist nie genug. Der Mensch begehrt und hängt an materiellen Gütern, seiner Gesundheit und an den Menschen, die er liebt. Aufgrund der menschlichen Endlichkeit und Vergänglichkeit aller Dinge wird er jedoch früher oder später Schmerz erfahren. Wie Leiden entsteht
Die dritte Wahrheit
Die menschlichen Leidenschaften und egoistische Handlungen sind also der Ursprung allen Leids. Für den Buddhismus ist alles Leiden damit verbunden, dass wir ignorieren, dass unser Tun zu Leid führt, und dass wir die Augen vor Vergänglichkeit und unserer Abhängigkeit verschließen. Dies ist die dritte Wahrheit des Buddhismus, sie heißt Nirodha und bedeutet Beendigung. Besagt also, dass das Leiden zwar durchaus menschlich ist, aber überwunden werden kann. Wie Leiden entsteht
Hierfür, sollte man sich bewusst machen, was zu Leid im Leben führt. Buddha spricht von den 5 Giften: Anhaftung, Hass, Unwissenheit, Stolz und Neid. Man soll in sich gehen, und seine persönliche Quelle des Leidens ergründen. Wenn du verstehst, woher der Schmerz kommt, kannst du nicht nur deine Unzufriedenheit oder deinen Unmut verringern, sondern auch das Leiden aufgeben. Natürlich wollen wir unser Leiden so schnell wie möglich beenden. Hierfür benötigen wir Willensstärke und Selbstreflexion. Unser Schmerz kann unser größter Lehrer sein. Durch den Schmerz erst fangen wir an, unser Denken und Handeln zu hinterfragen und Verantwortung dafür zu übernehmen. Das ist die Voraussetzung für spirituelle Entwicklung. So können wir Loslassen von den Anhaftungen, Hass in Mitgefühl verwandeln, das wahre Wesen im anderen Erkennen und uns miteinander freuen, über all das was wir haben, anstatt im Mangeldenken zu sein und uns gegenseitig zu bekämpfen.
Die vierte Wahrheit
Die vierte Wahrheit, Magga, bezieht sich nun auf den Weg der Ausübung, man nennt ihn auch den achtfachen Pfad oder den Pfad der Erkenntnis. Dies sind Tugenden, mit denen man die oben genannten Gifte überwinden und gutes Karma anhäufen kann. Wie Leiden entsteht
Rechte Erkenntnis, rechtes Denken, rechte Rede, rechtes Handeln, rechter Lebenswandel, rechtes Streben, rechte Achtsamkeit, rechtes Sich-Versenken. Diese im einzelnen nochmals genauer aufzuführen, darum bemühe ich mich in meinem nächsten Beitrag.
Ihre Antje Künstle
Schreibe einen Kommentar