Autorin: Elke Scheffer • Dauer: 4 Minuten •
Muss ich? Muss ist ein kurzes Wort, doch es kann spürbare Wirkung entfalten. Ein „Muss“ signalisiert schon, dass es sich nicht um etwas handelt, dass wirklich Spaß machen wird. Was muss, das muss: Steuererklärung, Putzen und Aufräumen sind nur einige dieser Dinge, in Achtsamkeitskursen kommt auch leicht mal ein „ich muss mehr üben“ daher. Im besten Fall erledigen wir das „muss“ einfach.
Das geht auch später
Doch ich kenne andere und mich … und das Verschieben. Obwohl wir sicher sein können, dass es sich immer wieder in den Weg wirft, manchmal in völlig unpassenden Momenten, das Gefühl dazu wird nicht besser. Ich werde hellhörig, wenn andere (oder ich selbst) das „Muss“ wählen. Ein lieber Freund beispielsweise äußerte zuletzt häufiger, was er noch erledigen „muss“. Was als einfaches Muss daherkommt wird in Gedanken und mit Worten ausgeschmückt und gewinnt damit schnell an Größe. Beim ersten Mal bin ich seinen Ausführungen noch gefolgt; ich hatte Verständnis, weil ich solche Aufgaben selbst nicht mag. Bedauern allerdings, das habe ich schnell gespürt, schürt das Ganze noch. Das ist der Punkt an dem es etwas kostet: Energie. Nicht nur mir als Zuhörer, in erster Linie dem Erzähler. Vermutlich hatte er eher Erleichterung gesucht. Muss ich?
Der Preis
Erleichterung finden sie jedoch erst, wenn die Aufgabe erledigt ist. Haben Sie schon mal darüber nachgedacht, was das kostet? Nicht nur in Unternehmen, jeder einzelne bezahlt, wenn er sich an einem Muss aufhält – wenn auch nicht bewusst, so doch deutlich spürbar: Zeit und Energie. Ist es das wert? Muss ich?
Es ist einfach
Manches muss, damit Anderes ist. Für ein gutes Essen bezahlen wir gerne. Genauso bezahlen wir auch für das Leben, das wir führen möchten: mit Dingen, die weniger Spaß machen, doch einfach dazu gehören. Richtig teuer wird es nur, wenn wir uns dagegen wehren … und verschieben – oder wir vergessen haben, wofür wir es tun. Ein kleines Experiment: Tauschen Sie einfach mal das „Muss“ gegen ein „Darf“ aus und lassen es wirken. – Sie müssen nicht, Sie dürfen. Muss ich?
Eine entspannte Zeit
Ihre Elke Scheffer
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