Autorin:  Elke Scheffer • Dauer: 4 Minuten


Ich bin berührt. Neulich gab mir ein Freund einen Artikel aus der Süddeutschen „hier, das interessiert dich bestimmt.“ In dem Artikel ging es um Berührung. Mit dem Lesen des Artikels kam mir wieder in den Sinn, wie wertvoll es ist zu berühren und sich berühren zu lassen.

Die bloße Berührung

Mit der bloßen äußeren Berührung kommt es zu biochemischen Prozessen im ganzen Körper. Bei Babys und Kleinkindern fördert es die emotionale und kognitive Entwicklung. Bei Kindern und Erwachsenen verringert es das Stressempfinden und das Immunsystem hat eine bessere Widerstandskraft. Es fördert Verbundenheit und kann Schmerz, Angst und Depressivität verringern. Menschen, die eine Zeit lang ohne Berührung sind, spüren leichter Verunsicherung.

Die Art und Weise

Natürlich ist nicht jede Berührung angenehm, sie kann auch als übergriffig erlebt werden. Wesentlich ist, welche Erfahrungen wir mit Berührung gemacht haben. Ist die Berührung sanft und wohlwollend, wird sie in der Regel also wertvoll und verbindend erlebt. Haben wir ein Trauma erlebt, dass es – zumindest anfänglich – schwer macht, ist der Weg über Nähe und Berührung mit Tieren wie Hunden oder Katzen leichter und wohltuend. Hier fällt es meist leichter zu vertrauen, Tiere verstellen sich nicht.

Im Herzen berührt

Wir können uns auch im Herzen oder geistig berühren lassen: von einer besonderen Erfahrung, einem guten Buch, ein besonderes Gespräch oder ernst gemeinte wertschätzende Worte. Und auch wenn die Haut die feinsten Sinne für Berührung hat, kann dies tief gehen und seine Wirkung entfalten. Und auch von Geruch und Wärme können wir uns berühren lassen,- wenn wir sie als wohltuend erleben.

Bewusst sein

Mir ist durch den Artikel wieder bewusst geworden, welche besondere Bedeutung es hat, zu berühren und berührt zu werden, mit den Händen, mit Worten, mit Wertschätzung oder mich einfach von einem wohltuenden Geruch oder Wärme umgeben zu lassen. Ich spüre, welche Wirkung es entfaltet, wenn ich sanft berühre, vielleicht an der Schulter oder einfach nur mit Worten; manchmal beginnt etwas zu blühen. Das berührt mich.

Eine berührende Zeit
Ihre Elke Scheffer