Gast-Autorin: Annabell Burkhardt •  Lesezeit: 6 Minuten Artikel auch als Podcast •


Vorwort

Jung und achtsam. Mein Name ist Thomas Schönmetz – ich bin der Betreiber des Internet-Blogs – Achtsamkeit4life. Heute gibt es einen sehr besonderen Artikel und dieser braucht ein kleines Vorwort. Dieser Artikel ist in einer sehr besonderen Form – nämlich der Poesieform – bzw. wie man heute sagt: POETRY.

Wie kam es dazu?

Mich persönlich interessierte es schon lange, wie junge Menschen das Thema Achtsamkeit sehen – was sie darunter verstehen oder wie sie darüber denken – und zwar bevor sie Bücher darüber gelesen haben. Annabell Burkhardt ist 20 Jahre alt und studiert Medien- und Kommunikations-Wissenschaften in Augsburg. Annabell hat ein großes Schreib-Talent. Unter anderem hat sie schon viele großartige Artikel für unsere Regionalpresse geschrieben. All dies macht die Person Annabell zu einem interessanten Gesprächspartner zum Thema Achtsamkeit. Kurzum, ich bat sie einen Artikel zum Thema Achtsamkeit zu schreiben. Sie tat es – zu meiner Überraschung in Poesieform. Doch lesen sie selbst. Jung und achtsam

Kontrolle

Wie in Watte sitz ich hier. In der Rolle die ich spiel.
Doch dieses Schauspiel bin nun ich. Denn wie ich bin, reicht oftmals nicht.

So ist es leichter vorzugeben, sich nur von Positivem zu umgeben.
Das Negative lasse ich hinter mir. Sage ich.

Heute gehe ich gelassen in den Tag. Ich atme ein und wieder aus.
Spüre die Luft durch meine Nase fließen.

Die Nacht hinterließ Spuren. Mein Nacken ist steif.
Der PC-Stuhl lacht noch als ich begreif, dass es gestern wohl doch etwas zu lange war.

Spür ich Stress unterdrück ich ihn. Der soll mich jetzt nicht runterziehn.
Denn lass ich ihn jetzt an die Macht, dann mach ich einen Fehler.
Ich sollte nur die Luft durch meine Nase spüren.

Doch spür ich auch den Druck der auf mir lastet. Der langsam mehr und mehr meine Gedanken tastet.
Würd ich auf mich achten, würd das nicht passieren.

Ich bin nicht ausgeglichen. Nicht in der Mitte.
Weiß nicht wie sie sich fühlen. Die gar höheren Wesen.

Kopfstand machend kreisen sie um mich her.
Haben ihre Balance gefunden. Ihrer inneren Stimme achtsam gelauscht.

Doch höre ich eine Stimme in mir. Die mir sagt ich bin falsch.
Im Unrecht, wenn ich nicht genieße. Verpasse, was um mich geschieht, wenn ich nicht bewusst auswähle, was ich Aufmerksamkeit schenke.

 Lege mir auf, nicht in der Lage zu sein, entspannt durch den Tag zu gehen.
Und da packt mich Wut.

Denn was ist falsch sich aufzubäumen. Wieso kann ich nicht träumen?
Von so viel und doch auch nichts.

Was ich erreichen könnte, wenn ich‘s versuchen würde.
Doch dann stress ich mich und das darf meine Rolle nicht.

Ich bekomm gesagt, ruhig zu bleiben. Meine Gefühle ganz kontrolliert zu verwalten.
So versuch ich‘s immer wieder.

Doch mache ich es auch falsch. Denn ich lache zu laut.
Ich beschwer mich übers Wetter weil es immer zu ergraut.
Und das geht mir auf die Nerven und das muss jetzt einfach raus.

Doch das steht so nicht im Drehbuch und deshalb sollte ich mich schämen.
Augen blicken auf mich, denn ich habe sie verloren.

Gemeinsam schreiten sie voran, denn der Fluss des Körpers muss im Gange gehalten werden.
Sonst kommt der Stress und der nagt. Nicht ganz angenehm, könnte man sagen.

Und da sitze ich. Von Watte umgeben. Und suche nach der Wahrheit.
Nach Authentizität. Warum soll ich die Wut verstecken wenn ich sie fühle.

Warum muss ich in mich hören wenn mein Körper doch ganz laut schreit, dass er gerade einfach nicht mehr will.
Eine kurze Eruption. Er bricht aus. Und ich lass meinen Gedanken ihren Lauf.

Und es ist nicht mehr der Atem der da fließt. Da bin es nur ich, die das genießt.
Woraus sie ist?

Kontrolllos sich selbst ausgeliefert. Am Anfang einer Reise, zu beginnen zu verstehen, wer sie ist.

So ist die Rolle passé und ich hab mir auch kein neues Projekt gesteckt.
Mein Gesicht ist auf den Hals gesteckt und das soll auch dort bleiben.

Kullern Tränen oder schallt zu lautes Lachen.
Ich nehm mich an. Versuche es. Ganz ohne Rituale. Einfach. Simpel und impulsiv. Pur.

Ihre Annabell Burkhardt