Autorin:  Julia Nödler • Dauer: 5 Minuten


Vorwort des Blogbetreibers: Julia Nödler ist eine junge Gastautorin und ich finde es spannend die Meinungen und Ansichten von jungen Menschen zu diesem Thema zu hören. Ihre dargestellte Übung zur Kultivierung von Achtsamkeit hat mich sehr angesprochen. An dieser Stelle herzlichen Dank an Julia Nödler.

Achtsamkeit

Achtsamkeit – was bedeutet das eigentlich und ist es für jeden Menschen gleich definiert? Achtsamkeit (engl. ‚mindfulness‘, span. ‚atencion plena‘) heißt mit den Gedanken im Hier und Jetzt zu sein, nicht nur körperlich, sondern auch mental (vgl. 1). Du denkst in diesem Augenblick weder an die Vergangenheit noch an die Zukunft und nimmst den Moment ganzheitlich wahr.

Für mich war der Begriff sehr lange mit einer guten Work-Life-Balance und nur mit Me-Time verbunden, bis ich wirkliche Achtsamkeitsmomente in meinem Leben erfahren durfte. Und da das Leben nicht nur aus Arbeit besteht bzw. das nicht der Mittelpunkt deiner Gedanken sein sollte, habe ich mich von dieser Definition entfernt und verbinde den Begriff Achtsamkeit nun auch mit „Herzensmomenten“.

Herzensmomente

Ich konnte schon vorher schöne Momente genießen, ohne ins Grübeln zu kommen. Bei den Herzensmomenten bin ich jedoch noch aufmerksamer und muss mir tatsächlich ans Herz fassen, weil es sich einfach so gut anfühlt und schön ist. Mein erster Herzensmoment war, nach über einem Monat in der Großstadt, ein entspannter Spaziergang auf einen Hügel mit dem Blick auf die Küste. Endlich war es mal wieder still um mich herum und ich konnte nur den Wellen zuhören und ich habe an nichts gedacht, außer wie viel Glück ich habe solche Momente erleben zu dürfen. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich noch mehr über Kleinigkeiten gefreut und diese ganz bewusst für mich wahrgenommen. Sei es ein Telefonat, ein ‚Guten Morgen‘ von einem*r Schüler*in, ein leckerer Café mit einer lieben Person oder nur ein Ruhemoment für mich.

„Achtsamkeit kann uns dabei helfen, wieder zu kommunizieren, vor allem mit uns selbst.*“ – Thich Nhat Hanh

Egal wo und wie du gerade im Leben stehst, du kannst jeden Tag achtsam sein, indem du deine Umgebung aufmerksamer wahrnimmst und dich an den kleinen Dingen erfreust. Glaube mir, deine Sicht auf die Dinge verändert sich und deine Gedanken wandeln sich ins Positive.

Unser Gehirn arbeitet sowieso schon jeden Tag auf Hochtouren und wir sind ständig von Umwelteinflüssen umgeben. Sobald wir eine Ruhephase haben, melden sich sofort unsere Gedanken und lenken uns wieder ab. Das muss aber nicht so sein! Mit der 5-4-3-2-1 Methode kannst du Achtsamkeit lernen und du wirst deine eigenen Achtsamkeitsmomente definieren:

Die 5-4-3-2-1 Methode

Nehme eine entspannte Position ein, komm zur Ruhe indem du tief ein- und wieder ausatmest.
Jetzt kannst du beginnen: 
  • Nimm 5 Dinge wahr, die du sehen kannst.
  • Nimm 5 Dinge wahr, die du hören kannst.
  • Nimm 5 Dinge wahr, die du spüren kannst.
  • Nimm 4 Dinge wahr, die du sehen kannst.
  • Nimm 4 Dinge wahr, die du hören kannst.
  • Nimm 4 Dinge wahr, die du spüren kannst.

Diese Abfolge machst du nun mit 3 und dann mit 2 Dingen. Hier kannst du auch Dinge einbeziehen, die du riechen und schmecken kannst.

1 Ding

Am Ende konzentrierst du dich auf 1 Ding pro Sinn, das du sehen/hören/spüren/schmecken/riechen kannst.

Ich hoffe für dich du findest deine achtsamen Momente oder fasst dir bald auch mal an dein Herz, weil du den Moment ganz für dich genießen kannst. Viel Glück dabei!

Deine Julia Nödler

(*): https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/achtsamkeit/index.html