Autorin:  Sylvia Schmidt-Haßler • Dauer: 5 Minuten


Loslassen für ein erfülltes Leben. Wie die Natur uns lehrt, dem Leben zu vertrauen.

Loslassen

Loslassen – ein einfacher Begriff, der oft schwer in die Tat umzusetzen ist. Warum fällt es uns so schwer, Dinge, Beziehungen oder Gewohnheiten loszulassen? Selbst dann, wenn sie uns längst nicht mehr guttun? In diesem Beitrag möchte ich mit dir ein paar Gedanken zum Thema Loslassen teilen, inspiriert vom Herbst und der Geschichte eines Blattes, das sich sanft vom Baum löst.

„Wer Leben ins Leben bringen will, muss das Festhalten-Wollen aufgeben“, sagte Ernst Ferstl. Diese Worte spiegeln die Essenz des Loslassens wider. Doch warum fällt es uns oft so schwer, diesen Schritt zu gehen? Im Herbst zeigt uns die Natur, wie einfach das Loslassen sein kann. Wir sehen die Blätter, die sich vom Baum lösen und die uns die Vollkommenheit aber auch die Notwendigkeit des Loslassens veranschaulichen: Ein Blatt, das sich vom Ast löst, begibt sich ins Ungewisse. Es schwebt sanft Richtung Boden, ohne zu wissen, was mit ihm geschehen wird. Doch es lässt los… Loslassen

Am Boden angekommen, verstärkt sich die Ungewissheit. Vielleicht wird das Blatt von einem Kind entdeckt und wird kreativ genutzt. Es könnte aber auch einfach liegenbleiben und Schutz für Kleintiere bieten oder verrotten und zu wertvollem Humus werden. Das Blatt weiß nicht, was kommt, aber es vertraut dem Lauf des Lebens und darauf, dass egal was kommt, es genau das Richtige für es sein wird. Loslassen

Festhalten?

Wie gut gelingt uns das? – Oder, was passiert, wenn wir nicht loslassen? Nehmen wir einmal an, das Blatt lässt nicht los, sondern klammert sich am Baum fest. Es bleibt isoliert. Es wird vom Baum nicht mehr versorgt und muss allein dem Sturm und der Kälte trotzen. Im Frühjahr dann, wenn sich neue Blätter und Knospen bilden, hat es keine andere Wahl mehr und muss zwangsläufig loslassen. Was hat es in diesem Fall noch von seinem Festhalten gehabt – außer der Illusion es könnte wieder so werden, wie es war? Loslassen

Vertrauen

Auch wir zögern in unserem Leben manchmal, loszulassen. Die Angst vor dem Unbekannten und die Sorge, dem Neuen nicht gewachsen zu sein, halten uns zurück. Loslassen bedeutet jedoch, dem Leben zu vertrauen. Oft wissen wir insgeheim, dass wir uns dem Fluss des Lebens hingeben sollten. Aber Ängste und Gewohnheiten hindern uns daran. Wir klammern uns an Beziehungen, Arbeitsplätze oder Gewohnheiten, die längst nicht mehr förderlich sind. Dieser Widerstand führt zu Unzufriedenheit und einem Gefühl der Verkrampfung. Loslassen

Entweder du entscheidest oder andere entscheiden früher oder später für dich. Wenn wir zu lange festhalten und uns nicht entscheiden, übernehmen irgendwann andere die Regie in unserem Leben. Diese Entscheidungen sind oft nicht im Einklang mit unseren Wünschen. Ganz im Gegenteil: Oft bringen sie sogar lebensverändernde Folgen mit sich, die wir nicht wollen. Dann kann es uns gehen wie dem Blatt, das eisern am Baum festhält, nur um anschließend die Erfahrung zu machen, dass es fallengelassen wird. Loslassen

Reflektieren

Nimm dir einen Moment, um zu reflektieren: Wo hältst du noch fest, wo wäre es vielleicht besser, loszulassen? Bist du der Baum, der Ballast abwirft, um gestärkt durch den Winter zu gehen? Oder das Blatt, das erkennt, dass es Zeit ist, sich weiterzuentwickeln? Loslassen

Das Loslassen erfordert Mut, aber es ist auch der Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Denn im Loslassen liegt die Freiheit, die Möglichkeit zur Veränderung und das Vertrauen in die Wunder des Lebens. Loslassen

Ihre Sylvia Schmidt-Haßler