Autorin: Sibylle Schiller • Dauer: 5 Minuten  


Berührt zu sein – Teil 2 der ayurvedischen Morgenroutine – die Selbstmassage

„Massage eröffnet den Weg von Berührung zur Begegnung, 
von der Hilfe zur Heilung,
von der Begrenzung zur Befreiung.
Es ist die Sprache der Hände, die der Körper viel besser versteht, als jene der Worte.“
Michael Gienger

Intuitive Berührung

Mütter streicheln und massieren ihre Kinder in den ersten Lebensmonaten ganz intuitiv, was maßgeblich auch zu deren Entwicklung beiträgt, insbesondere bei Frühgeborenen. Millionen von Sinneszellen verteilen sich auf unserer Haut und leiten jeden noch so kleinsten Reiz an das Gehirn weiter.

Unsere Haut ist eines der vielfältigsten und größten Sinnesorgane neben den Augen, Ohren, Mund und Nase. Nicht nur Wärme, Kälte und Nässe werden darüber wahrgenommen. Sie spiegelt auch unsere Emotionen wie Wut, Ärger, Aufregung und Stress wider; wir können vor Wut aus der Haut fahren oder vor Verlegenheit erröten. So lässt Freude, Glück, Liebe und innere Zufriedenheit unsere Haut strahlen.

Faszination Berührung

Berührung kann auf verschiedenste Art und Weise gezeigt werden, eine liebevolle Umarmung, ein tröstendes streicheln des Kopfes, ein aufmunterndes Klopfen auf die Schultern. Berühren wir mit den Händen, berühren wir mit dem Herzen. Haben wir nicht die Möglichkeit, aus welchen Gründen auch immer, zu einem erfahrenen Therapeuten zu gehen und uns mit liebenden Händen massieren zu lassen, gibt uns die ayurvedische Selbstmassage mit erwärmten Öl Gelegenheit dazu, achtsam mit unserem Körper umzugehen. Diese gehört zur ayurvedischen Tagesroutine, die ich in meinem letzten Artikel bereits beschrieben habe.

Durch die Massage oder Einölung des Körpers harmonisieren wir unsere drei Doshas Vata, Pitta und Kapha. Die Einölung vertreibt die morgendliche Müdigkeit (Kapha), beruhigt unser System (Vata, Pitta). Gleichzeitig wirkt sie reinigend, da sie angesammelte Schlackstoffe aus dem Körper löst. Regelmäßig ausgeübt strafft und verjüngt sie unser Gewebe.

Wann?
Am besten führen Sie die Massage morgens vor dem Duschen durch und lassen Sie es einwirken – danach mit warmem Wasser abduschen.

Wie oft?
So oft sie können! Sie tun sich Gutes! Wie schon gesagt, im Ayurveda gehört es zur täglichen Morgenroutine.

Welches Öl?
Auf jeden Fall warmes Öl! Am besten eignen sich natürlich Thailams, das sind speziell hergestellte Kräuteröle, die auf die jeweilige Konstitution abgestimmt sind. Durch die aufwändige Herstellung sind Sie allerdings teuer und durch die vielen verkochten Kräuter nicht unbedingt für jedermanns Nase geeignet. Wobei ich den Duft dieser Öle liebe. Alternativ können Sie gern als Basisöl ein natives Olivenöl aus dem Bioladen benutzen. Das Öl mit fein duftenden ätherischen Ölen versehen, damit sich auch andere Sinne erfreuen.

Wie?
Richten Sie sich eine kleine Schale mit warmem Öl (ca. 4-8 EL) her. Ölen Sie sich ganz bewusst ein, die Hände, Finger, Arme, die Gelenke, den Rumpf, Beine. Kopf und Füße bis zu den Zehen. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen. Denn es gibt etwas zu spüren! Sich selbst! Kommen Sie in Kontakt mit Ihrem Körper, Geist und Seele durch Ihre achtsame und bewusste Berührung. Eigentlich sollte hier eine genaue Anleitung zur Selbstmassage stehen. Doch wie schon geschrieben, zu sagen gibt es wenig, es gibt viel mehr zu spüren.

Was die Welt braucht

Die Welt braucht Massage, liebevolle Berührung, Liebe und Selbstliebe. Fangen wir an uns selbst zu lieben und wie geht es besser als über die Sprache der Hände!

Ihre Sibylle Schiller