Autorin: Susanne Burkhardt • Dauer: 5 Minuten •
Atemfreund – Für was soll denn das bewusste Atmen gut sein? Warum soll ich meinen Atem beobachten? Ihn spüren? Er kommt und geht. Kommt und geht. Ganz automatisch. Sonst würde ich ja ersticken. Punkt! Seltsam. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie unsicher ich mich gefühlt habe, das bewusste Atmen in meine Lerntherapie zu integrieren. Mir kam es aufgesetzt vor – übergestülpt.
Ich weiss – ich übe – ich kann
Jetzt weiß ich, wie wertvoll das Atmen in bestimmten Situationen sein kann. Trainiert habe ich das bewusste Atmen wie einen Muskel. Mehrmals täglich, mit Neugierde. Morgens, noch im Bett liegend, um meinen Tag zu beginnen. Mit der ersten Tasse Cappuccino, vor der ersten roten Ampel, am Anfang einer Therapiestunde. Atemfreund
Schon immer da
Ich und mein Atem- eigentlich ist er schon immer ein Teil von mir, doch so richtig vertraut? Und dann lernte ich ihn durch mein tägliches Training näher kennen. Er wurde mir zum Freund. Meinen Atemfreund im Gepäck, wagte ich meine erste Alpenüberquerung mit dem MTB. So unbeschreiblich aufgeregt war ich, die Tage vor dem Start. Da war nicht nur die Aufregung vor Freude, sondern auch ein großer Anteil an Furcht vor der unbekannten Herausforderung.
Schaff ich das?
Kann ich mit der Gruppe mithalten oder bremse ich sie aus? Was, wenn das Wetter schlecht wird, es den ganzen Tag regnet? Hoffentlich verlassen mich meine Muskelkräfte nicht! Was, wenn ich überfordert bin mit den Single-Trails? Ein Gedanke jagte den anderen. Und da war er, mein Atemfreund. Er machte es mir möglich, aus dem Gedankenfluss auszusteigen, mich zu ankern und Ruhe und innere Stärke zu finden. Ich konnte mit offenem Herzen auf mein Abenteuer zugehen. Atemfreund
Sich auf den Anker verlassen können
Auf meinen Freund durfte ich mich verlassen. Immer. Er war da, wenn ich ihn aufgesucht hatte. Der Anker, er funktionierte. Er gab mir die Möglichkeit, bei aufkommenden Stressreaktionen meines Körpers, in mir Halt zu finden, mich und meinen Körper zu beruhigen. Selbst während des Radelns die Erholung zu finden, um aufzutanken, konzentriert und fokussiert, die Pedale im Rhythmus weiter zu treten und dabei bewusst und tief einzuatmen und lange auszuatmen. Atemfreund
Ressourcen erkennen
Ich konnte so die Grenzen und Ressourcen meines Körpers deutlich wahrnehmen. Ich spürte, was ich ihm zumuten konnte und was ihn schachmatt setzen würde. Das Wollen war oft mächtig und groß, doch gelang es mir, mit meinem Atemfreund, die Emotionen zu kontrollieren, bei mir und in meinem Körper zu bleiben, um sicher ans Tages – und Endziel zu gelangen. Atemfreund
Ein herzliches Dankeschön an meinen besonderen Freund. Du bist da, einfach so. Wie wertvoll, dass Du bist!
Ihre Susanne Burkhardt
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