Autorin: Susanne Schönmetz • Dauer: 5 Minuten • 


Zu sein ist genug. In unserem Alltag geht es meistens um Leistung, darum etwas zu erreichen oder etwas zu verbessern. Die Balance zwischen unserem leistungsorientierten und zielgerichteten Alltag und der Muße, dem „einfach sein“, kommt oft zu kurz.

Etwas erreichen wollen

Auch Yoga machen wir oft um etwas erreichen zu wollen und nicht um seiner selbst willen. Heute möchte ich dich einladen, dir eine kleine Yogaauszeit zu nehmen und einfach da sein lassen was da ist. Es ist nicht wichtig was wir üben, sondern wie. Es darf eine einfache Yogahaltung sein, damit wir nicht ständig mit der Ausrichtung der Haltung beschäftigt sind und uns stattdessen ganz dem inneren Empfinden widmen können.

Es darf eine passive Yogahaltung sein, in der wir die Muskeln nicht einsetzen müssen. Eine Haltung in der wir uns länger niederlassen können, so dass sich die tieferen Schichten des Körpers und der Psyche zeigen können. Zu sein ist genug

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Es kann eine abgestützte Rückbeuge, sitzende Vorbeuge, die Taube, das Kind, der Frosch oder der Schmetterling sein oder auch eine kleine Abfolge passiver Haltungen. Wir bringen unseren Körper sorgfältig in die Haltung. Wir nutzen Kissen, Decken, Yogablöcke oder dicke Bücher um unseren Körper abzustützen damit die Muskeln keine Haltearbeit leisten müssen. Wir achten auf die körperlichen Details und richten uns so ein, dass wir auf meditative Weise eine längere Zeit verweilen können, ohne unserem Körper zu schaden.Zu sein ist genug

Alles akzeptieren und Spüren

Wir lassen uns in uns nieder und schenken uns unsere hingebungsvolle Aufmerksamkeit. Wir nehmen den Augenblick mit allen Sinnen wahr und verweilen in offenem Gewahrsein. Wir begeben uns mitten hinein in das was ist. Alles darf sein und sich uns zeigen.

Es gilt die Unvollkommenheit zu akzeptieren und das wertende Denken aufzulösen und in pures Sein zu verwandeln. Spüren wir in alle Ebenen unseres Seins hinein, in unseren Körper, Atem, Herz und Verstand und durchdringen unser ganzes Sein mit Bewusstsein. Zu sein ist genug

Was ist da alles?

Welche Gedanken gehen mir durch den Kopf? Ist es ein sanft dahin plätschernder Bach oder ein reißender Strom an Gedanken. Wie denke ich – in Worten oder in Bildern? Lass ich mich in meine Gedanken verstricken und fortführen oder kann ich sie wieder loslassen? Sind Gefühle da und kann ich meinen Gefühlen Raum geben. Sind sie unangenehm oder angenehm. Kann ich die Wirkung meiner Gefühle im Körper spüren?

Beobachten wir den Atem und wie der Körper und unser Geist auf den Atem reagiert. Spüren wir unsere Körperempfindungen. Wie fühlt sich der Körper von innen an? Ist da Hitze, Kälte, Druck, Brennen, Kribbeln, Anspannung, Entspannung, Enge oder Weite? Zu sein ist genug

Nehmen wir wahr auf was sich unsere Aufmerksamkeit von selbst fokussiert und ob sie bleibt oder wandert. Erzwingen wir nichts, seien wir geduldig und präsent, bis der Körper, das Herz, der Verstand uns seine Geschichten erzählt.

Ihre Susanne Schönmetz