Autorin: Sibylle Schiller • Dauer: 5 Minuten


Ein Märchen aus Ayurveda – Es war einmal in einem fernen Land. Dort lebten die Menschen im Einklang mit der Natur. Auch die drei Prinzessinnen Vata, Pitta und Kapha. Jede von ihnen hatte eine einzigartige Persönlichkeit, die durch ihre Elemente Luft, Feuer und Erde repräsentiert wurde. 3 Prinzessinnen

Vata

Vata war ein äußerst lebhaftes und luftiges Wesen. Sie steckte voller Energie und Lebenslust. Leicht und schnell waren ihre Bewegungen. Kreativität und Fantasie zeichneten sie aus. Unbeständigkeit, Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit gehörten auch zu ihrem Wesen. Sie musste ständig aufpassen nicht die Bodenhaftung zu verlieren. 3 Prinzessinnen

Pitta

Ihre Schwester Pitta war feurig und zielstrebig. Mit ihrer Intelligenz und Scharfsinnigkeit besaß sie eine starke Persönlichkeit. Ihr Kontrollverhalten und ihr Ehrgeiz verursachten oft ein übersteigertes Wettbewerbsverhalten. Sie durfte lernen ihr hitziges Temperament in die richtigen Bahnen lenken. 3 Prinzessinnen

Kapha

Kapha glänzte mit ihrer ausgeglichenen Ausstrahlung; geduldig und liebevoll hörte sie sich die Sorgen ihrer Mitmenschen an. Als Belohnung gab es dann meistens eine Leckerei. Kapha war ein kleiner Genießer, verkörperte die Natur der Erde, nährend und fruchtbar. Leider neigte sie zum Übermaß für alle Genüsse des Lebens. Das führte nicht selten zu Trägheit und Bequemlichkeit. Ihr Bestreben war es Maß zu halten und in Bewegung zu bleiben. 3 Prinzessinnen

Eines schönen Tages überredete die unternehmungslustige Vata ihre zwei Geschwister zu einem Ausflug zum benachbarten Erdbeerfeld, um viele Erdbeeren zu pflücken und danach noch gemütlich im Cafe Dosha eine Pause einzulegen.

Vata freute sich auf den Weg durch die schöne Gegend mit all den Blumen und Bäumen, Schmetterlingen und Bienen. Pitta dachte an die Ernte und den Gewinn beim Verkauf. Kaphas Vorfreude auf die vielen süßen Erdbeeren und den leckeren Kuchen hinterher war riesengroß. 3 Prinzessinnen

Es trug sich zu, dass der Weg dorthin durch eine zauberhafte Landschaft führte, aber auch sehr weit war. Ganz verzückt folgte Vata einem bunten Schmetterling, freute sich an der Blumenpracht und dem satten Grün des Waldes. Darüber vergaß sie die Zeit und kam immer weiter vom Weg ab. Ihre Schwester Pitta lief zielstrebig voraus und war tatsächlich die Erste, sie hatte sich allerdings so verausgabt, dass sie völlig erschöpft war. Ganz außer Atem und mit hochrotem Kopf wartete sie auf ihre Geschwister im Cafe. Das Schlusslicht bildete Kapha, sie ging gemütlich, blieb hier und da stehen, machte unter einem Baum ein Nickerchen und träumte von Kaffee und Kuchen – bis sie bemerkte, dass es schon spät war und sie den Anschluss verloren hatte. 3 Prinzessinnen

Nach geraumer Zeit kamen Vata und Kapha ebenfalls ans Ziel. Ein strafender Blick auf die Uhr von Pitta zeigte, dass es zu spät war für die Ernte der Erdbeeren.

Betreten schauten sie sich an. Sollten sie sich gegenseitig Vorwürfe machen? Hatte doch jeder nur sein eigenes Tun vor Augen gehabt. Gerade wollte Prinzessin Pitta ihrem Ärger Luft machen, als um sie herum die Luft flimmerte, die Erde leicht bebte und eine kleine Flamme entstand, aus ihr wuchs eine zauberhafte Fee. Gütig lächelnd sah sie auf die Drei herab und legte einen Stein in die Mitte des Tisches.

Dort stand ein Wort: Achtsamkeit 3 Prinzessinnen

Mit der Achtsamkeit in ihrer Mitte gingen sie gemeinsam nach Hause. Und lebten lange glücklich und zufrieden und wenn …

Ihre Sibylle Schiller