Autorin: Andrea Weber  •  Lesezeit 3 min. 

Integrationsprobleme – der Alltag als Übung

Häufig fällt es uns leichter, uns hinzusetzen und zu meditieren als Alltagstätigkeiten achtsam auszuführen. Mit beidem versuchen wir eine achtsame innere Haltung zu kultivieren. Warum fällt es so schwer, das was wir auf unserem Meditationskissen oder – hocker üben, in den Alltag zu bringen?

Integrations-Hemm-Schwelle

Ist es vielleicht eine Art der Bewertung in der Art, dass die Meditation im stillen Kämmerchen etwas Besonderes ist, das dort gehütet wird und deren Besonderheit nicht im Alltag abgenützt werden soll oder im Alltag mit seinen Banalitäten, seinen vielen Kleinigkeiten, seiner Normalität nichts verloren hat.

Schon Joseph sagte … Integrationsprobleme

Nicht nur Meditationslehrer betonen, dass die wirkliche Übung unser Alltag ist und nicht in besonderen Räumen oder Situationen wie Kirchen, Klöster, Retreats. Auch Joseph Beuys drückt dies in seinem Ausspruch „Das Mysterium findet im Hauptbahnhof statt“ aus.

Denn was nützt alles Üben und Meditieren, wenn es sich nicht im Leben zeigt und dieses Leben findet nun mal hauptsächlich außerhalb des stillen Kämmerchens statt. Aber damit uns dies gelingt brauchen wir die Übung auf dem Kissen, brauchen wir Zeiten des Rückzugs in unser stilles Kämmerchen oder in Schweigeretreats. Aber eben um all das, was wir dort üben und lernen, im Alltag anzuwenden und einschliessen.

Übungsfeld nutzen

Wenn es uns gelingt, den Alltag zu unserem Übungsfeld zu machen, können wir jeden Moment üben, bei jeder Tätigkeit und in den Zeiten dazwischen – einfach durch das wertfreie bewusste Wahrnehmen des Augenblicks. Und ruhen in unserem Gewahrsein.

Willkommens-Kultur

Heiße den gegenwärtigen Moment willkommen, so als ob du ihn eingeladen hättest. Er ist alles, was wir je haben, somit könnten wir auch mit ihm arbeiten und müssen nicht unbedingt gegen ihn kämpfen. Wir können ihn auch zu unserem Freund und Lehrer machen und nicht zu unserem Feind.“ (Pema Chödrön)

Andrea Weber