Autor: Thomas Schönmetz • Dauer: 6 Minuten


Kündigungsgrund. Warum kündigen Mitarbeiter? Eine stets interessante Frage, die in Bezug auf Antworten viele Ursachen haben kann. Ohne Frage spielen bei den Ursachen auch wechselnde gesellschaftliche und soziale Aspekte eine Rolle. Aktuell blicke ich auf eine Auswertung von rund 20 Instituten, die sich dieser Ursachenforschung wieder einmal angenommen haben. Erstaunlich ist für mich die Tatsache, dass es hier seit einigen Jahren kaum Verschiebungen hinsichtlich der Ursachen gibt.

Doch nun der Einblick. Warum kündigen Mitarbeiter? Dies ist der Auszug aus 20 Studien zu Kündigungsgründen. Wichtig ist zu beachten, dass es sich nicht um eine Top 20 Liste handelt (Ranking) – demnach ist der 20ste Punkt so wichtig wie der erste.

1. Fehlende Empathie der Führungskräfte

Mehr Empathie des Vorgesetzten würde 92 % aller Mitarbeiter dazu veranlassen, bei Ihrem Arbeitgeber zu bleiben. In Worten: Zwei-und-neunzig-Prozent. (Quelle: Businesssolver)

2. Unternehmenskultur

43 % von über 2.000 Mitarbeitern geben die Unternehmenskultur als Hauptgrund dafür an, warum Sie einen Jobwechsel anstreben (Quelle: Hays) Kündigungsgrund.

3. Flexibilität Arbeitsplatz

Ein flexiblerer Job würde laut FlexJobs bei 82 % der befragten Angestellten für mehr Loyalität und weniger Kündigungswunsch sorgen.

4. Homeoffice

37 % der bereits abgewanderten Beschäftigten nahmen die neue Stelle an, weil sie nun teilweise per Telearbeit oder aus dem Home Office arbeiten können (ebenfalls laut Gallup) Kündigungsgrund.

5. Kommunikation

70 % von 2000 befragten Beschäftigten würden Ihren Job und Arbeitgeber verlassen, wenn es an leistungsstarker und schneller Kommunikation mangelt. (Quelle: Jive Communications) Diesen Trend dürfte das Corona Virus weiter angefacht haben.

6. Entwicklungsmöglichkeiten

62 % der Millennials sind laut Deloitte bereit, ihren Job in den nächsten zwei Jahren zu kündigen und als Freelancer zu arbeiten (Stichwort: Fehlende Karrieremöglichkeiten) Kündigungsgrund.

7. Bessere Arbeit für weniger Geld

71 % der Beschäftigten würden eine Lohnkürzung akzeptieren, um einen besseren Job zu bekommen. (Quelle: Hayes) Kündigungsgrund.

8. Gehalt ist kaum ein Grund

Wie oft beschrieben, ist es nicht das Geld: Tatsächlich kündigen nach CareerBuilder.com nur 12 Prozent aller Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz, weil sie mehr verdienen wollen.

9. Falsche Wahrnehmung der Leitung

89 % der Chefs wiederum glauben irrtümlicherweise, dass ihre Ex-Mitarbeiter wegen des Geldes gekündigt haben (Quelle: Leigh Branham: The 7 Hidden Reasons Employees Leave)

10. Verantwortung übergeben

Beschäftigte, die in ihren Stärken und Fähigkeiten durch Arbeitgeber oder noch mehr durch ihre Führungskraft bemächtigt werden, kündigen mit einer 35 % niedrigeren Wahrscheinlichkeit ihren Job (Quelle: Gallup)

11. Wertschätzung

76 % der befragten Arbeitnehmer in einer Lifeworks-Umfrage suchen nach einem neuen Job, wenn Sie sich bei der jetzigen Arbeit nicht wertgeschätzt fühlen. Kündigungsgrund.

12. Keine Entwicklungsmöglichkeiten

Keine Aussicht auf persönlichen Fortschritt sind bei über 70 % aller Mitarbeiter mit „hohem Kündigungsrisiko“ der Grund, warum Sie Ihren Job kündigen möchten (Quelle: Willis Tower Watson)

13. Hohes Stresslevel

Beschäftigte der Generation X (Jahrgänge 1961 bis 1980) empfinden das höchste Stresslevel und daher Risikogruppe Nummer 1, Ihren Job zu kündigen (Quelle: Hayes)

14. Mangelnde Einarbeitung

Schlechtes Onboarding (Einarbeitung) verdoppelt die Wahrscheinlichkeit von früher Mitarbeiterfluktuation. (Quelle. Digittate) Kündigungsgrund.

15. Forderung des Engagements

Mitarbeiterengagement senkt laut Gallup die Rate der Mitarbeiter mit Kündigungswunsch um 59%.

16. Möglichkeiten des Lernens und pers. Entwicklung

Laut Robert Half führt eine starke Lernkultur führt zum Anstieg der Mitarbeiterbindung um 30-50 Prozent. Kündigungsgrund.

17. Nebensache Mitarbeiter

60 % der Millennials haben in 2 bis 4 verschiedenen Unternehmen gearbeitet, 43 Prozent von diesen von O.C. Tanner Befragten haben das Gefühl, dass sich ihr Unternehmen nur für das finanzielle Wohl interessiert.

18. Angst vor gesundheitlichem Schaden

42 % der Millennials, die in bereits derart vielen Unternehmen gearbeitet haben, meinen, dass ihre Arbeit einen enormen Stress verursacht. 36 Prozent sind der Meinung, dass sich ihre Arbeit negativ auf ihre Gesundheit auswirkt.

19. Geringes Interesse am Wohlbefinden

30 % der befragten Mitarbeiter würden laut One4All eine Kündigung in Betracht ziehen, wenn sie bei der Arbeit unglücklich wären. 79 Prozent der Arbeitnehmer gaben an, dass ihre Vorgesetzten sich nicht um die Zufriedenheit der Mitarbeiter kümmern. Kündigungsgrund.

20. Mitarbeiter Selbstvertrauen

Mehr als 50 % der Arbeitnehmer sind der Meinung, dass sie in den nächsten 6 Monaten eine andere Stelle finden könnten. Das sagt viel über das Selbstvertrauen und die Motivation der heutigen Mitarbeitergeneration aus.

Kann man daraus etwas ableiten oder gar lernen?

Wenn ich mir all diese Punkte im Kopf etwas zergehen lassen, so sehe ich wiederum, dass die Kompetenz bei vielen Führungskräften nach wie vor zu wünschen übrig lässt. Die Thematik Achtsamkeit könnte mit ihren wertvollen Inhalten sehr viel zu positiven Veränderungen beitragen – auf beiden Seiten. Grundlegend ist jedoch, dass man in der Führungspositionen Veränderungen will.

Ach ja, genau … wie immer der Hinweis: wenn ihnen als Führungskraft die Begrifflichkeit „Achtsamkeit“ evtl. zu soft klingt, nehmen sie doch einfach „Mindfulness“ … klingt etwas cooler und passt besser zu „Business“.

Mein Fazit aus all diesen Auswertungen: Wie schön könnte die Arbeitswelt sein und funktionieren, wenn Führungskräfte mehr führen würden, statt zu herrschen. Kündigungsgrund.

Ihr Thomas  Schönmetz