Autorin: Elke Scheffer • Dauer: 3 Minuten • 


Heute schon gestaunt? Wann hat Sie das letzte Mal etwas zum Staunen gebracht? Je älter wir werden, desto mehr scheint sich das kindliche Staunen – diese Art etwas Besonderes in den Dingen zu entdecken – zu verschwinden.

Der Moment

Ist es das Gefühl, dass wir das Meiste schon kennen? Ich zumindest erlebe es so: Je mehr ich meine, etwas zu kennen (oder meine, mich auszukennen), desto mehr höre ich auf, die Einzelheiten zu entdecken, kleine Details, die manches Mal wesentlich sind oder die den Moment zu etwas Besonderem machen. Heute schon gestaunt?

Offenheit

Dabei braucht Staunen braucht noch nicht mal (mehr) Zeit, sondern nur Offenheit für das, was gerade passiert, was gerade da ist. Die Gedanken ziehen lassen – Studien sagen ohnehin, dass nur 3 Prozent hilfreich sind -, nur einen unserer Sinne zu öffnen und sich einlassen, auf das was gerade da ist. Heute schon gestaunt?

Natur

Was mich immer wieder leicht zum Erstaunen bringt ist die Natur. Da ist die verschwenderische Nachtkerze, die in der Dämmerung ihre Blüte in wenigen Minuten öffnet, – für nur eine Nacht. Da ist die kleine Birke, die sich durch cm-dicken Asphalt gemogelt hat, da ist der Baum mit mehr als einem Meter Durchmesser, der – durch einen Blitzschlag innen ausgehöhlt – jedes Jahr wieder austreibt. Heute schon gestaunt?

Wunder

Dann weiß ich wieder, dass die Welt voller kleiner und großer Wunder ist, dass es einfach „nur“ darum geht, im alltäglichen Tun (und Denken) innezuhalten und sich zu öffnen für eine kleine Weile. Das geht auch in einer Besprechung: Ich habe bis jetzt noch an jedem Menschen etwas Bemerkenswertes entdeckt, erstaunlicherweise auch bei denen, die mir nicht sympathisch waren,- und es hat meine innere Haltung verändert. Heute schon gestaunt?

Erstaunliche Momente wünsche ich.

Ihre Elke Scheffer