Autorin:  Sylvia Funk • Dauer: 5 Minuten • 


Innere Stärke wächst still. Manchmal fühlen wir uns klein, unscheinbar und nicht gut genug. Gerade in einer Welt, die laut ist und sich oft nach Außen misst, vergessen wir leicht, dass wahre Stärke leise sein darf. Dass unser Wert nicht in Leistung liegt – sondern im Sein. Diese Fabel von der kleinen Pflanze Luna erzählt uns, wie innere Kraft, Selbstwert und ein inneres Leuchten wachsen können – auch (und gerade) dann, wenn wir an uns zweifeln. Sie ist eine Einladung, uns selbst liebevoll anzunehmen.

Die Fabel von der kleinen Pflanze Luna

In einer versteckten Wiese, zwischen wilden Margeriten, Gänseblümchen und süßen Kräutern, wuchs einsam eine kleine Petunie namens Luna. Tagsüber fiel sie kaum auf – ihr Stiel war zart, ihre Blätter fein. Andere Pflanzen reckten sich weitaus höher und strahlten in den wundervollsten Farben.

Da fühlte sich Luna oft klein, unscheinbar und unwichtig. „Bin ich genug?“, fragte sie den Wind, der sanft über die Wiese strich.

Eines Abends, als die ersten Sterne am Himmel glitzerten, spürte sie einen Luftzug und ein Rascheln neben sich. Eine Eule war neben ihr gelandet und Luna erschreckte sich, ob der großen leuchtenden Augen, die sie plötzlich ansahen. „Sei unbesorgt liebe Luna“, flüsterte die Eule, die sich als Freya vorstellte. Während Freya näher kam, glänzte ihr weiches Gefieder silbern im Sternenlicht. Dieser Glanz und die Weichheit von Freyas Gefieder lösten in Luna widersprüchliche Gefühle aus. Einerseits fühlte sie Freude und ein tiefes Wohlgefühl von Geborgenheit. Andererseits löste es aber auch eine tiefe Traurigkeit in ihr aus.

Freya bemerkte es und sprach mit sanfter Stimme, die wie ein Lied klang: „Sei nicht traurig kleine Luna, du trägst das kostbarste Licht in dir – du hast es nur vergessen. Dein Licht leuchtet: Nicht, um zu blenden. Nicht, um dich zu beweisen. Sondern, um zu leuchten – auf deine Weise und zu deiner Zeit.“

Luna spürte, wie sich etwas in ihr regte – wie ein leiser, freudiger Herzschlag.

Und als die Nacht dunkler wurde, begann Luna tatsächlich zu leuchten: Ein warmes, sanftes Licht, das nicht kämpfte, nicht drängte – sondern einfach war. Ein Licht, das genau die Seelen berührte, die es suchten. Die Tiere der Nacht – die Füchse, Igel, Mäuse und auch Nachtfalter – fanden ihren Weg durch die Dunkelheit dank Lunas leiser Strahlkraft. Und die alte Eule Freya flüsterte: „Dein Licht ist wichtig. Es leuchtet für dich und für viele andere. Du musst es nicht erzwingen. Es genügt, dass du da bist.“

Von diesem Abend an wusste Luna:

Stärke muss nicht kämpfen!

Schönheit muss nicht schreien!

Wert braucht keinen Beweis!

Sie erkannte: Sie war genug!

In dem Moment breitete sich eine sanfte Kraft in ihr aus, die ihr die Ruhe schenkte und die Gewissheit, dass sie die Schönheit in sich trägt, die still blüht und leuchtet – ohne ein Wort und ohne Anstrengung. Sie war zuhause – in sich – und genau am richtigen Ort zur richtigen Zeit – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die, die zu ihr kommen.

Was Luna uns zeigt

Wir müssen nicht groß, nicht laut oder perfekt sein, um etwas Wertvolles in die Welt zu bringen. Unsere Strahlkraft liegt nicht im äußeren Vergleich, sondern im inneren Erkennen. Vielleicht steckt auch in dir eine Luna – mit einem zarten, stillen Licht, das du selbst nur vergessen hast. Erinnere dich, dass du nicht mehr werden musst, um wertvoll zu sein, sondern dass

Deine Sylvia Funk