Autorin:  Jessica Granitza • Dauer: 6 Minuten • 


Innerer Frieden durch Gedankenarbeit: Wie „The Work“ von Byron Katie unser Denken verändert.

I discovered that when I believed my thoughts I suffered, but when I didn’t believe them I didn’t suffer, and that this is true for every human being. Freedom is as simple as that. I found that suffering is optional. I found a joy within me that has never disappeared, not for a single moment. That joy is in everyone, always. And I invite you not to believe me. I invite you to test it for yourself. (Byron Katie)

Es ist keine neue Erkenntnis, dass es unsere Gedanken sind, die uns leiden lassen. Unsere Gedanken, die Emotionen auslösen und die weder objektiv noch richtig zu sein brauchen. Unsere Gedanken, die von Klein auf konditioniert wurden, die unsere Wahrnehmung steuern und die von unserem Hormonhaushalt beeinflusst werden, insbesondere durch Stresshormone.

„The Work“ ist eine meditative Selbstreflexionsmethode, die Menschen dabei unterstützt, schmerzhafte Gedanken zu erkennen und zu hinterfragen. Der zentrale Gedanke: Es sind nicht die Ereignisse selbst, die uns belasten – sondern unsere Gedanken darüber.

Die Methode basiert auf vier einfachen Fragen und einem Prozess namens „Umkehrung“, mit dem wir alternative Sichtweisen erforschen.

Die vier Fragen von „The Work“

Wenn mich ein Gedanke quält – etwa: „Mein Kollege behandelt mich respektlos“ – stelle ich zunächst fest, wie genau der Gedanke lautet und beantworte die folgenden vier Fragen dazu.

Ist das wahr?
Ist es absolut sicher, dass dieser Gedanke der Realität entspricht?

Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
Manchmal glauben wir etwas, das wir nicht wirklich überprüfen können.

Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
Welche Emotionen, körperlichen Reaktionen oder Handlungen folgen daraus?

Wer wärst du ohne diesen Gedanken?
Wie würdest du dich fühlen und verhalten, wenn dieser Gedanke verschwunden wäre?

Diese Fragen helfen, Abstand zu gewinnen und Klarheit über die eigenen inneren Reaktionen zu bekommen.

Die Umkehrung – ein Perspektivwechsel

Nach den vier Fragen kommt die Umkehrung: Ich drehe meinen Gedanken um, um neue Sichtweisen zu entdecken.

Beispiel: „Mein Kollege behandelt mich respektlos.“

Mögliche Umkehrungen:

„Ich behandle meinen Kollegen respektlos.“

„Ich behandle mich selbst respektlos.“

„Mein Kollege behandelt mich respektvoll.“

Diese Umkehrungen sind keine „Wahrheiten“, sondern Einladungen, andere Perspektiven zu betrachten – oft mit überraschender Erkenntnis.

Meine Erfahrung

Byron Katie ist der Meinung, anfangs sei es zwingend notwendig The Work schriftlich zu machen.

Ich habe mich anfangs vor allem über Hörbücher mit Byron Katie`s Work beschäftigt. Und allein ihre Hörbücher hatten eine solche Auswirkung auf mein Wohlbefinden und meine Zufriedenheit, weil ich offenbar einen neuen Umgang mit negativen Gedanken gefunden habe. Mit den hartnäckigeren Gedanken habe ich mich dann schriftlich auseinandergesetzt. Ich halte diese Art von Gedankenarbeit für unglaublich effektiv.

Katies Biographie, die immer wieder eingestreut wird, beeindruckt sehr. Sie selbst war schwer depressiv als ihr eines Tages bewusst wurde, dass es offenbar nur eine Frage des Glaubens oder Nichtglaubens der eigenen Gedanken ist. Heute scheint sie eine der glücklichsten und ausgeglichensten Menschen auf der Welt zu sein.

Gleichzeitig fällt es manchmal schwer, allem mit so großer Akzeptanz zu begegnen, wie Katie es tut. Jedoch wissen wir, dass Akzeptanz einer der Schlüssel zu Zufriedenheit ist, den nicht nur die Buddhistische Tradition, sondern auch Therapieformen wie die Acceptance and Commitment Therapy nutzen. Und dennoch fiel es mir an manchen Stellen schwer, zu akzeptieren, was Katie sagt. Nichts desto trotz, bin ich ein großer Fan von ihr und ihrer Arbeit geworden.

Kostenlose Übungsblätter, Infos und Zoom-Meetings gibt es hier: https://thework.com/sites/de/

Ihre Jessica Granitza