Autorin: Elke Scheffer • Dauer: 4 Minuten •
Echte Begeisterung? Wie oft erleben wir im Alltag Begeisterung? Gerald Hüther, Neurobiologe, sagt, dass die „Gießkanne mit dem besten Dünger für Wachtsums- und Reorganisationsprozesse nur noch selten angeht“*. Damit lassen wir Potentiale in unserem Hirn „verhungern“, einfach so.
Begeisterung ist in uns angelegt
Kleine Kinder zeigen uns deutlich, worauf es dabei ankommt: Statt sich um das Bewahren, Schutz und Verteidigung des bereits Erreichten zu kümmern (materiell wie geistig) sind sie ganz und gar mit der Entfaltung ihrer Möglichkeiten beschäftigt. Sie erforschen, fragen, probieren aus. Und ganz nebenbei entwickelt sich ihr Gehirn. Dann lernen Kinder, das Erfahrene zu nutzen, was wichtige Vorteile mit sich bringt, um im weiteren Leben zu bestehen. Doch wann hört es eigentlich auf, diese Begeisterung für eine Sache, eine Begegnung oder das Lieblingsessen?
Wir kennen uns aus
Wir kennen uns aus im Leben, und je besser wir uns auskennen, desto besser kommen wir zurecht – meinen wir zumindest. Ist es jedoch nicht vielmehr so, dass wir – je mehr wir meinen uns auszukennen – auch aufhören Einzelheiten zu entdecken, kleine Details, die manchmal wesentlich sind oder auch einfach nur das Besondere für diesen Moment ausmachen?
Begeisterung ist körperliche Erfahrung
Begeisterung spürt man nicht im Kopf, Begeisterung ist eine körperliche Erfahrung. Wir nehmen die Welt über unsere Sinne wahr, nicht über unsere Gedanken; sie sind bloß das, was unser Geist – und das meist viel zu schnell – aus unserer sinnlichen Erfahrung macht. Unser Geist versucht all unser Erleben möglichst schnell einzuordnen, in bekannte Strukturen und Erlebtes. Das ist durchaus hilfreich. Doch wenn wir unserem Geist im Alltag das Regiment überlassen, verlieren wir das Glück des sinnlichen Erlebens, diese kleinen beseelten Momente, die uns weit werden lassen für eine kleine Weile.
Lauschen Sie Ihren Sinnen, schauen Sie, hören Sie, ertasten Sie, riechen und schmecken Sie. Wenn es Ihnen gelingt Ihren Sinnen zu folgen, dann wird sie wach: Neugierde und die Lust des Erforschens, gefolgt von Freude und Begeisterung.
Eure Elke Scheffer
PS: Lassen Sie Andere teilhaben, Begeisterung ist nämlich ansteckend.
*Gerald Hüther: Was wir sind und was wir sein könnten, S. Fischer Verlag
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