Autorin:  Antje Künstle • Dauer: 5 Minuten • 


„Langeweile entsteht durch mangelnde Involviertheit mit dem Leben.“ Dieses Zitat von Sadghuru hat mich zum Nachdenken angeregt.

Langeweile

Was genau ist Langeweile und woher kommt dieses Gefühl? Wir definieren Langeweile als das unangenehme Gefühl von Bedeutungslosigkeit, den Wunsch nach einer zufriedenstellenden Aufgabe, die aber nicht vorhanden ist. Langeweile entsteht, wenn unser Gehirn nach Stimulation sucht. Wenn keine gibt, kann es sowohl zu Apathie aber auch innerer Unruhe oder sogar Stress kommen. Genaugenommen ist es ein Mangel an Dopamin im Gehirn, ein wichtiger Botenstoff, der für Motivation, Stimmung und Konzentration zuständig ist. Dopamin wird oft auch als „Glückhormon“ bezeichnet, da es an den Belohnungsgeschehen im Kopf beteiligt ist.

Ungeliebte Routinearbeiten

Des weiteren entsteht Langeweile auch oft in Situationen, in denen wir ungeliebte Routinearbeiten erledigen. Und warum? Weil wir nicht wirklich bei der Sache sind, oder die Arbeit, die zu tun ist, eben mit Abneigung erledigen. Das ist vermutlich gemeint, wenn Sadguru von Involviertheit spricht. Es bedeutet, tatsächlich eingebunden sein in die Sache. Und dafür benötigen wir Aufmerksamkeit und Achtsamkeit. Wir erledigen die Sache nicht einfach so nebenbei, sondern sind mit allen Sinnen und unserer ganzen Aufmerksamkeit dabei. Das macht die einfachste Arbeit wie das Bad putzen zu einem einzigarten Erlebnis. Die einfachste Arbeit kann so einen meditativen Charakter haben und durchaus erfüllend sein. Und dann gibt’s keine Langeweile mehr. Nur noch das, was im Hier und Jetzt getan werden muss und das voller Hingabe.

Herausforderungen

Langeweile ist aber auch ein Hinweis darauf sein, dass unser Gehirn ab und zu eine gewisse Herausforderung dringend braucht. Und so kann Langeweile äußerst anregend sein, kreativ zu werden und uns motivieren, neue Aufgaben oder Interessensgebiete zu suchen. Nicht zur Ablenkung, sondern aus echtem Interesse und der Freude an einer neuen Angelegenheit.

Wir sehen, Langeweile lässt sich nicht so einfach in ein Schema gut oder schlecht drücken.

Vielleicht können wir uns auch einmal fragen, kann ich Momente aushalten, die ohne die üblichen äußeren Reize oder sonstige Impulse sind? Zum Beispiel beim Warten an der Bushaltestelle. Gelingt es mir, das Handy in der Tasche zu lassen und einfach zu warten, oder ist der Drang nach Ablenkung übermächtig? Wie gut wir es mit uns selbst aushalten können, wissen wir erst dann, wenn es mal einige Zeit lang keine Zerstreuung gibt. Und es soll Menschen geben, die Langeweile regelrecht genießen können.

Deine Antje Künstle